Düsseldorf Kältewelle treibt Gemüsepreise in die Höhe

Düsseldorf · Den Verbrauchern droht in den kommenden Wochen die ein oder andere unangenehme Überraschung am Gemüseregal. Da Südeuropa derzeit unter einer ungewöhnlichen Schlechtwetter- und Kältwelle leidet, die Teile der Ernte ausgelöscht hat, steigen die Preise für Gemüse aus dem Süden des Kontinents ins Bodenlose. Die Ernte von Artischocken, Zucchini, Sellerie und Blumenkohl ist in Teilen zerstört. Besonders betroffen ist auch der Ertrag bei den Eisbergsalaten. Marktanalysten der Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI) haben jetzt festgestellt, dass es bei den Salatköpfen im Supermarkt eine Preiserhöhung um rund 124 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gegeben hat. Kostete das Gemüse Anfang des vergangenen Jahres noch 72 Cent pro Kopf, ist es aktuell für durchschnittlich 1,61 Euro zu haben. Und auch bei anderem Gemüsesorten sieht es nicht besser aus. Zucchinis zum Beispiel kosten aktuell durchschnittlich 4,56 Euro pro Kilo. Im vorigen Jahr waren es zum gleichen Zeitpunkt nur 2,13 Euro gewesen.

"Bereits vor dem Jahreswechsel wurden die spanischen Provinzen Murcia, Valencia und Almeria von Überschwemmungen heimgesucht", erklärt Michael Koch, Markexperte bei der AMI, die Hintergründe. "Im neuen Jahr kamen die niedrige Temperaturen hinzu." Im Süden Italiens und Teilen Frankreichs sehe es ähnlich aus. "Wir haben dort eine äußerst ungewöhnliche Wetterlage, auf die der Markt so nicht vorbereitet war", sagt Koch. "Fakt ist, dass derzeit viel weniger Gemüse als sonst den Weg in unsere Regale findet."

Wie lange die Preise noch so hoch blieben, hänge davon ab, ob sich die Lage in Südeuropa entspanne. "Aber selbst wenn in Spanien jetzt spontan der Frühling ausbricht, wird es noch mindestens zwei bis drei Wochen dauern, bis wir eine Entspannung feststellen können."

Dass das Gemüse deutlich teurer ist als sonst, hat man auch beim Provinzialverband Rheinischer Gemüsebauern registriert. Es sei grundsätzlich so, dass in längeren Kältephasen die Preise anziehen, sagt Verbandspräsident Peter Muß. "Mal abgesehen davon, dass in Südeuropa Ausfälle zu beklagen sind." Eine Produktknappheit bedeute, dass die Verbraucher verstärkt zu konservierter Ware greifen. Tiefkühlprodukte und Konserven würden derzeit stärker nachgefragt, weil die Preise bei diesen Produkten stabil seien.

Die Agrarmarkt-Informationsgesellschaft rät daher preissensiblen Verbrauchern, sich nach Alternativen umzusehen. Viele Gemüsesorten seien derzeit sogar billiger als im Vorjahr, sagt Koch. "Das gilt vor allem für Möhren, Weißkohl, Zwiebeln und Champignons."

(RP)
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