Essen Karstadt-Eigentümer unter Verdacht

Essen · Es geht um den Verdacht der Bestechung bei einem Hotelkauf in Voralberg.

René Benko ist erneut ins Visier der österreichischen Justiz geraten. Die Staatsanwaltschaft in Wien ermittelt nach Angaben des "Wirtschaftsblattes" seit Anfang des Jahres im Zusammenhang mit dem Verkauf eines Gasthofes in Voralberg. Konkret gehe es um Zahlungen Benkos, der der Gemeinde 500 000 Euro dafür zahlte, das diese auf das Vorkaufsrecht für den Gasthof verzichtete. Somit konnte Benko dort ein Luxushotel bauen.

Dass der Investor der Kommune das Vorkaufsrecht abkaufte, ist für sich genommen nichts Ungewöhnliches. Aber: "Wir ermitteln wegen des Vorwurfs der Vorteilsnahme und Vorteilszuwendung", sagte ein Sprecher der Wiener Staatsanwaltschaft den "Vorarlberger Nachrichten". Benko soll für die Ablöse des Vorkaufsrechts nur 250 000 Euro gezahlt haben, die andere Hälfte der halben Million Euro soll dafür geflossen sein, dass die Baubehörde einen "problemlosen Bau" ermöglichte. Benkos Firma Signa Holding sah sich gestern nicht in der Lage, zu dem Thema Stellung zu nehmen. Dem Investor, der Karstadt 2014 von Nicolas Berggruen übernahm, könnte in Österreich eine Gefängnisstrafe drohen, wenn sich der Verdacht bestätigte und er in einem Prozess verurteilt würde. Benko war 2013 wegen "versuchter verbotener Intervention" verurteilt worden. Er hatte über seinen Steuerberater in Italien Einfluss auf ein Verfahren nehmen wollen. Das Gericht hatte eine Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung ausgesprochen.

Was Karstadt selbst angeht, hat die Tarifkommission der Gewerkschaft Verdi dem vor gut einer Woche ausgehandelten Tarifvertrag für die rund 1800 Beschäftigten der drei Nobelhäuser in München, Hamburg und Berlin (KaDeWe Group) zugestimmt. Damit kehrt das Unternehmen in die Tarifbindung zurück. Für die Laufzeit des Tarifvertrags sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Durch eine stufenweise Angleichung würden alle Einkommen über dreieinhalb Jahre auf das Niveau der jeweiligen regionalen Entgelttarifverträge zurückgeführt, teilte Verdi mit.

(gw)
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