Berlin Kartoffeln werden billiger, Tabak wird teurer
Berlin · Bauern in Deutschland fahren Rekordernte bei Getreide ein. Im Westen gab es wegen des Wetters Einbußen.
Die deutschen Bauern haben in diesem Sommer eine Spitzenernte eingefahren, blicken aber besorgt auf die fallenden Preise. Mit rund 50 Millionen Tonnen Getreide wurden rund fünf Prozent mehr von den Feldern geholt als bei der Ernte 2013, wie der Deutsche Bauernverband gestern mitteilte. Zuletzt war ein so hohes Niveau im Jahr 2008 erreicht worden.
Bauernpräsident Joachim Rukwied sagte, bei Getreide sei 2014 eine überdurchschnittliche Ernte erreicht worden. Allerdings seien im Süden und Westen Deutschlands teils deutliche Einbußen zu verzeichnen gewesen. Wegen ungünstigen Wetters mit Sturm, starkem Regen und Hagel sei die Ernte in manchen Regionen "eine echte Hängepartie" geworden. In den östlichen Ländern stehe noch ein Drittel des Weizens auf den Feldern. Die Regenschauer zum Ernteabschluss dürften Mais und Zuckerrüben dagegen noch zugutekommen.
Angesichts größerer Erntemengen auf dem Weltmarkt seien die Preise aktuell stark unter Druck geraten, sagte Rukwied. So liege der Erzeugerpreis bei Winterweizen nun bei 150 Euro pro Tonne, nach 180 Euro im Vorjahr. Bei Produkten, die nicht aufwendig weiterverarbeitet werden, wie Kartoffeln dürften sinkende Erzeugerpreise auch bei den Kunden ankommen. Während im vergangenem Jahr für ein Kilogramm Kartoffeln rund ein Euro gezahlt worden sei, liege die Preisspanne derzeit bei 45 bis 60 Cent.
Eine Entwicklung hin zu höheren Preisen gehe vom gesetzlichen Mindestlohn aus, sagte der Präsident. Besonders betroffen seien arbeitsintensive Obst- und Gemüsesorten sowie Hopfen, Tabak und Wein. Zu rechnen sei 2015 bei einzelnen Fruchtarten mit Kostensteigerungen zwischen zehn und 30 Prozent. Der Bauernverband fürchtet, dass preiswertere ausländische Produkte die Erzeugnisse deutscher Bauern verdrängen könnten.