Versicherungen erwarten Anstieg Kassenbeiträge bald über 16 Prozent?

Berlin · Die Krankenkassenbeiträge für 70 Millionen gesetzlich Versicherte drohen bis 2019 von durchschnittlich 15,7 auf 16,4 Prozent der Bruttomonatsgehälter zu steigen.

 Für die nächsten Jahre rechnen die Krankenkassen mit steigenden Zusatzbeiträgen.

Für die nächsten Jahre rechnen die Krankenkassen mit steigenden Zusatzbeiträgen.

Foto: dapd, Patrick Sinkel

Die Versicherungen rechneten mit einem Anstieg des Zusatzbeitrags auf bis zu 1,8 Prozent bis 2019, hieß es in Kassenkreisen. Er wird auf den Grundbeitrag von 14,6 Prozent aufgeschlagen.

Grüne und Gesundheitsökonomen werfen der Bundesregierung vor, die Kostendynamik in der Krankenversicherung sträflich zu unterschätzen.

Neben Mehrausgaben für Flüchtlinge macht sich negativ bemerkbar, dass die Ausgaben der Krankenversicherung deutlich schneller steigen als das Pro-Kopf-Wirtschaftswachstum. Im "Tragfähigkeitsbericht" der Regierung, den das Kabinett am Mittwoch verabschiedete, geht Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) im Basisszenario aber davon aus, dass die Ausgaben künftig gemäß dem Pro-Kopf-Wachstum zunehmen.

"Die Ausgaben der Kassen steigen deutlich schneller als in Schäubles Bericht angenommen. Schäuble macht einfach die Augen davor zu", sagte Grünen-Haushaltspolitikerin Ekin Deligöz. "Das ist skandalös, denn die Kassen geraten so in eine gefährliche finanzielle Schieflage."

Auch der Essener Gesundheitsökonom Jürgen Wasem warnt: "Die Erfahrung zeigt, dass die Steigerung der Gesundheitsausgaben in der Regel über dem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts liegt. Schäubles Annahmen sind zu positiv."

(mar/qua)
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