Düsseldorf/Ingolstadt Kellerhals gegen Metro - der ewige Streit

Düsseldorf/Ingolstadt · Beide würden die Elektronikkette Media-Saturn gern für sich haben. Das Gezerre schadet aber.

Bei der Elektronik-Kette Media-Saturn kann man sich darauf verlassen, dass mit schöner Regelmäßigkeit der eine Eigentümer den anderen provoziert - ob gewollt oder nicht. Drei Tage nach dem Angebot von Metro-Chef Olaf Koch, Media-Saturn vollständig zu übernehmen, reagierte Minderheitsgesellschafter Erich Kellerhals mit einer Gegenofferte. "Wir haben das alles gründlich durchgerechnet und ausgearbeitet", sagte Kellerhals der "Süddeutschen Zeitung". "Die Finanzierung ist nicht das Thema", fügte Kellerhals hinzu.

Welche Investoren dem Media-Markt-Gründer zur Seite springen könnten, bleibt offen. Das gilt auch für die Antwort auf die Frage, ob die beiden Kontrahenten ihre Bereitschaft zur Übernahme der Rest-Anteile (die Metro hält knapp 80, Kellerhals gut 20 Prozent an Media-Saturn), dem anderen auch mitgeteilt haben. Die metro wollte sich gestern zu den Kellerhals-Aussagen nicht äußern.

"Die Kommunikation über Dritte schadet Media-Saturn extrem", heißt es aus Finanzkreisen. Und etwas deftiger: "Das ist ein bisschen wie in der Muppets-Show, wo Stadler und Waldorf sich regelmäßig angiften." Nur tun die das immer im Dialog. Vergangenen Freitag haben sich Koch und Kellerhals wieder mal getroffen, doch danach sprach Kellerhals von Koch schon wieder als "Diktator."

Die Metro und Kellerhals liegen bei Media-Saturn seit Jahren im Clinch. Unter Kochs Vorgänger Eckhard Cordes richtete die Metro einen Beirat ein, der alle wichtigen Entscheidungen bei Media-Saturn treffen sollte. Dagegen wehrte sich Kellerhals über seine Vetorechte als Altgesellschafter. Es gab Gerichtstermine, am Ende bekam die Metro bescheinigt, die Beirats-Gründung sei in Ordnung. Aber auch ein Richterspruch hat die verbalen Gefechte nicht beendet. Kellerhals befeuerte das Duell zuletzt mit einer eigenen Suche nach einem Nachfolger für den Media-Saturn-Chef Horst Norbert, der kurz darauf seinen Rücktritt erklärte. Die Metro war erzürnt, Kellerhals erbost über den von der Metro erntsandten vorläufigen Norberg-Nachfolger Pieter Haas. Der war vor Jahren bei Media-Saturn schon einmal von der Fahne gegangen, und deshalb misstraut Kellerhals dem Interims-Chef.

Das Verhältnis bleibt gespannt. Metro-Großaktionär Haniel äußert sich noch vergleichsweise zurückhaltend: Haniel sei an einer "Befriedung" des Verhältnisses interessiert. Wie die zustande kommt, dürfte fast nebensächlich sein. In Finanzkreisen heißt es, das Thema Media-Saturn werde für Koch zu einer immer größeren Belastung. Sollte er den Streit nicht schnell ausgeräumt bekommen, könne es sein, dass Haniel die Geduld verliere. Der Vertrag von Koch als Metro-Chef läuft am Jahresende aus. "Das Thema wird bei Haniel wahrscheinlich längst intensiv diskutiert", glauben Branchenkenner.

(RP)
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