Kita-Tarifverhandlungen Verdi-Chef Bsirske droht mit neuem Streik

Offenbach · Die Gewerkschaft Verdi hat die Schlichtung im Kita-Tarifstreit für gescheitert erklärt. Sie fordert ein besseres Angebot der Arbeitgeber. Die lehnen jedoch ab. Die Situation ist verfahren.

Der Kita-Tarifpoker geht in eine neue Runde. Unter großem öffentlichen Druck suchen Arbeitgeber und Gewerkschaften an diesem Donnerstag nach einer Lösung für den Tarifstreit des Sozial- und Erziehungsdienstes. Vom Ausgang der Verhandlungen in Offenbach könnte es abhängen, ob sich Eltern von Kita-Kindern ab Anfang Oktober wieder auf Streiks einstellen müssen.

Verdi-Chef Frank Bsirske dämpfte Hoffnungen auf eine schnelle Einigung ohne Streiks. "Die Beschäftigten erwarten Verbesserungen", sagte er der "Passauer Neuen Presse". "Sie wollen Anerkennung für die anspruchsvolle Arbeit, auch materiell."

Die Geister-Kitas von Düsseldorf
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Foto: Endermann, Andreas (end)

Vor Beginn der Gespräche sind die Fronten jedoch verhärtet: Die Gewerkschaften Verdi, GEW und Deutscher Beamtenbund haben die Schlichtungsempfehlung von Ende Juni als unzureichend zurückgewiesen und Nachbesserungen verlangt. Der kommunale Arbeitgeberverband VKA hat aber bereits Widerstand angekündigt. Es werde "definitiv" kein neues Angebot der Arbeitgeber geben, sagte Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) vor Beginn der neuen Verhandlungsrunde am Donnerstag im rbb-Inforadio.

In dem Schlichterspruch waren Einkommensverbesserungen zwischen 2 und 4,5 Prozent für Erzieher und Sozialarbeiter vorgesehen. Damals hatten die Gewerkschaftsvertreter der Empfehlung zugestimmt, doch war das Ergebnis an ihrer Basis auf deutliche Ablehnung gestoßen.

Frank Bsirske: Stationen eines Berufsfunktionärs
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Bsirske betonte, mit weiteren Zugeständnissen der Arbeitgeber, etwa hinsichtlich der Anerkennung von bei anderen Arbeitgebern gesammelter Berufserfahrung, könne zumindest ein erster Schritt zu einer Aufwertung sozialer Berufe erreicht werden. "Besser wäre es, wenn sich die Tarifpartner vor Oktober einigen", sagte er. "Wenn nicht, kommen auf alle Beteiligten große Belastungen zu. Auf Eltern, Arbeitgeber und auch auf die Beschäftigten und ihre Gewerkschaft."

Die stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Sahra Wagenknecht, stellte sich hinter die Forderung der Gewerkschaften. "Die Arbeitgeber müssen sich nun endlich bewegen und ein neues Angebot auf den Tisch legen", sagte Wagenknecht der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag). Es sei im Interesse der Kinder und ihrer Eltern, einen neuen Streik zu verhindern.

(dpa)
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