Köln Kölner Flughafenchef bleibt vorerst im Amt

Köln · Der Aufsichtsrat des Flughafens Köln-Bonn wird darauf verzichten, die Beurlaubung von Flughafen-Chef Michael Garvens vor Gericht durchzusetzen. Dies entschied das Gremium gestern. Am Tag davor hatte das Landgericht Köln per einstweiliger Verfügung verboten, Garvens zwangsweise von der Arbeit freizustellen. Der Aufsichtsrat erklärt, man verzichte auf einen Einspruch, um Schaden vom Unternehmen abzuwenden, "der durch eine weitere öffentliche juristische Auseinandersetzung zwangsläufig entstehen würde." Die Entscheidung sei einstimmig gefallen.

Garvens Anwalt Rolf Bietmann, ein früherer CDU-Bundestagsabgeordneter, lobte die Entscheidung als "wichtigen Schritt zur Beruhigung der Situation am Flughafen." Garvens sei nun "zu unveränderten Bedingungen weiterzubeschäftigen."

Ein Aufsichtsrat berichtet, dass sich der künftige Aufsichtsratschef Friedrich Merz (CDU) dafür ausgesprochen hatte, eine weitere Eskalation im Streit mit Garvens zu vermeiden. Merz und ein führender Arbeitnehmervertreter sollen nun nach Insiderangaben prüfen, ob und was an Vorwürfen gegen Garvens dran ist. Am 11. Dezember soll Merz Aufsichtsratschef werden.

Die Entscheidung, wie es endgültig weitergeht, wird wohl am 15. Dezember getroffen: Dann sollen die Anwaltskanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek und die Wirtschaftsprüfungsfirma Ernst & Young ein Gutachten vorlegen, ob Garvens Verfehlungen begangen hatte. Er selber hatte Vorwürfe immer wieder zurückgewiesen. So habe er die langjährige Freistellung eines Mitarbeiters mit dem Ex-Aufsichtsratschef Volker Hauff (SPD) abgestimmt.

Insider am Flughafen erzählen, wie sie sich den Streit um den Flughafenchef erklären. Garvens habe sich bei der Gewerkschaft Verdi unbeliebt gemacht, weil er einige Abfertigungsarbeiten einer Privatfirma übertrug. Seitdem hätten SPD und Verdi das CDU-Mitglied im Verdacht, eine komplette Privatisierung anzustreben.

(RP)
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