Deutsche ein Volk der "Jein-Sager" Konsumenten fällt das Entscheiden schwer

Düsseldorf · Die Deutschen sind ein Volk der Jein-Sager. Angesichts der Marken- und der Medienflut, der Sonderangebote und Lebenseinstellungen fällt das Entscheiden immer schwerer.

OECD-Studie: Hier lebt es sich am besten
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Das zeigt die Marktstudie "best for planning" (b4p), die am Mittwoch in Düsseldorf vorgestellt wurde. "Genau diese Ambivalenz des deutschen Durchschnittsbürgers zieht sich durch den gesamten Datensatz, den "best vor planning" bereitstellt", sagte Oliver Radtke, Vorstand bei Gruner + Jahr, einem der vier großen Medienhäuser, von denen die Studie kommt. Dabei sind außerdem Springer, Burda und Bauer.

Radtke hatte viele Beispiele parat, um das Sowohl-als-auch der Bundesbürger zu belegen: Fast die Hälfte der Leute, die auf eine gesunde Ernährung achten, gehen mindestens einmal pro Woche in ein Fastfood-Restaurant. Gut die Hälfte der Menschen, die angeben, das Abenteuer zu suchen, entspannen am liebsten daheim auf dem Sofa. 61 Prozent der Befragten ist die Umwelt wichtig, drei Viertel dieser Konsumenten wollen aber im nächsten Auto eine Klimaanlage.

Acht Millionen Deutsche gehen mehrmals täglich auf Facebook, mehr als zwei Drittel der Social-Media-Nutzer wollen aber, dass ihre persönlichen Daten sicher sind. 19 Millionen Menschen reden gerne über Kunst und Philosophie, 8 Millionen von ihnen genießen im Fernsehen auch seichte Unterhaltung. Und 59 Prozent der Deutschen ist soziales Engagement wichtig, nur 14 Prozent packen aber auch an.

"Gleichzeitig nachhaltig und nachlässig"

"Wir sind gleichzeitig nachhaltig und nachlässig. Wir sind digital und analog. Wir rennen alle immer schneller und sehnen uns gleichzeitig nach Ruhe und Entspannung", fasste Radtke zusammen. b4p dient aber nicht einfach dazu, ein Gruppenbild der Deutschen zu zeichnen. Es soll Werbern Daten an die Hand geben, um Konsumenten möglichst gezielt zu ködern. "Die Kenntnis über Märkte ist das A und O", stellte Andreas Schoo von der Bauer Media Group fest.

Um die Komplexität in den Griff zu bekommen, arbeiten die vier Konkurrenten zusammen. "Wir müssen öfter auf Kooperation setzen als auf Konfrontation", mahnte Philipp Welte von Hubert Burda Media. Denn trotz aller Einbrüche auf dem Anzeigenmarkt bleiben die Großen der Branche zuversichtlich, wegen ihrer Glaubwürdigkeit auch weiter Werbekunden überzeugen zu können: "Die Loslösung vom Papier ist eine der großen Revolutionen, die dem Magazin- und dem Zeitungsgeschäft ganz neue Chancen eröffnet", sagte Andreas Wiele von der Axel Springer AG.

Die Studie steht unter dem Motto "Wissen, wie Deutschland lebt". Sie beruht auf 30.000 Einzelinterviews und ist nach Aussage der Macher repräsentativ für die deutschsprachige Bevölkerung. Die Daten geben Auskunft über die Werbewirkung von Zeitschriften, Zeitungen, Fernsehen, Radio, Online, Kino, Plakatwänden, Apps und sozialen Netzwerken. b4p löst die Marktstudien "Typologie der Wünsche" (TdW) von Burda und die "VerbraucherAnalyse" (VA) von Springer und Bauer ab. Sie steht - gegen Gebühren - der ganzen Branche zur Verfügung. 27 Lizenznehmer gibt es bisher.

(dpa)
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