Berlin Konsumlaune der Deutschen wieder deutlich besser

Berlin · Die geopolitische Lage bereitet den Verbrauchern offenbar weniger Sorge als bisher. Aber die Unsicherheit bleibt.

Trotz der internationalen Krisen hat sich die Kauflaune der deutschen Verbraucher erstmals seit Juli wieder aufgehellt. Das Konsumklima für November stieg überraschend um 0,1 auf 8,5 Punkte, wie der Nürnberger Marktforscher GfK mitteilte. Zuletzt war das Barometer zwei Mal in Folge gesunken, da die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten die Konsumenten zunehmend verunsicherten. Wie die aktuelle Umfrage ergab, schätzen die Bürger die künftige Finanzlage wieder besser ein. Zudem stieg ihre Bereitschaft, teure Güter wie Möbel oder Mofas zu kaufen. Die jüngste Konjunkturskepsis der Deutschen legte nicht weiter zu.

Die Verbraucher zeigten sich offenbar weniger beeindruckt von der anhaltend angespannten "geopolitischen Lage" als im Monat zuvor, sagte GfK-Fachmann Rolf Bürkl. Der private Konsum dürfte damit weiter helfen, die Wirtschaft anzukurbeln. Dies sieht Ökonom Stefan Kipar (BayernLB) ähnlich: "Solange sich der Arbeitsmarkt nicht deutlich verschlechtert, bleibt der Konsument bei Laune und stützt die Konjunktur."

Die Einzelhändler profitieren dabei auch von den steigenden Löhnen ihrer Kunden: "Die Lage am Jobmarkt ist einfach gut, die Leute haben mehr Geld in der Tasche", sagte Geschäftsführer Kai Falk vom Handelsverband HDE. Der Einzelhandel setzt auf ein gutes Weihnachtsgeschäft und peilt für das Gesamtjahr ein Umsatzplus von 1,5 Prozent an. Gut laufen bisher Kosmetik, Schuhe, Fahrräder und Sportartikel, wie Falk ergänzte.

Rückschläge für die Kauflaune könnte es laut GfK aber geben, wenn sich die Lage in den Krisenregionen weiter verschärft und sich deshalb die Konjunktur weiter abkühlt. "Vor allem ausbleibende Erfolge bei der Bekämpfung von Ebola oder eine weitere Ausbreitung der Seuche in Europa würden auch dem Konsumklima einen empfindlichen Schlag versetzen", warnte Bürkl. Bedenklich wäre etwa, wenn Fälle in Deutschland auftreten würden. Dies dürfte die Verbraucher relativ stark verunsichern, so Bürkl.

(rtr)
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