Beiträge der GKV könnten steigen Arznei-Ausgaben der Kassen 2014 um neun Prozent gestiegen

Berlin · Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherungen für Arzneimittel sind im vergangenen Jahr um neun Prozent gestiegen. Insgesamt hätten die Kassen 2,9 Milliarden Euro mehr für Medikamente aufgewendet, teilte das Bundesgesundheitsministerium am Mittwoch in Berlin mit.

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Insgesamt fuhren sie demnach ein Defizit von knapp 1,2 Milliarden Euro ein. Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) verfüge aber weiter über Reserven von rund 28 Milliarden Euro und stehe damit auf einer soliden Grundlage, erklärte Minister Hermann Gröhe. Mehr als eine Milliarde Euro gehen bei dem Minus auf Rückzahlungen an die Mitglieder sowie auf freiwillige Leistungen der Kassen zurück.

Der Zuwachs bei den Arzneiausgaben liegt nach Angaben des Ministeriums vor allem an der Absenkung des Herstellerrabatts. Dieser fiel zum Jahresende 2013 von 16 auf 6 Prozent, seit April 2014 beträgt er 7 Prozent. Die Regierung verweist zugleich auf hohe Kosten für neue Medikamente zur Behandlung der Lebererkrankung Hepatitis C, etwa das Mittel Sovaldi der Firma Gilead. Diese hätten zur Mehrausgaben von rund 600 Millionen Euro geführt.

Insgesamt stiegen die Ausgaben pro Versichertem im vergangenen Jahr um 4,9 Prozent. Für ambulante ärztliche Behandlungen sowie für Klinikbehandlungen wurden jeweils 3,9 Prozent, für zahnärztliche Eingriffe 3,5 Prozent und für das Krankengeld 8,2 Prozent mehr bezahlt. Kassenvertreter und Ökonomen warnen seit langem, dass sich die GKV-Mitglieder aufgrund der Ausgabenentwicklung in den kommenden Jahren auf steigende Beiträge einstellen müssen.

Die Finanzsituation stellt sich unterschiedlich dar. 52 Kassen fuhren 2014 ein Plus von insgesamt 683 Millionen Euro ein - darunter die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) mit rund 421 Millionen Euro. Bei den Ersatzkassen überstiegen die Ausgaben die Einnahmen hingegen um fast 1,1 Milliarden Euro, bei den Betriebskrankenkassen um 334 Millionen Euro und bei den Innungskassen um 219 Millionen Euro.

(REU)
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