Düsseldorf/Berlin Lehrer fordern gleiches Gehalt bundesweit

Düsseldorf/Berlin · Bei den Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst geht es auch um eine Eingruppierung der angestellten Pädagogen.

In der baden-württembergischen Landesvertretung in Berlin haben sich gestern die Gewerkschaften mit der Tarifgemeinschaft der Länder erstmals zu Verhandlungen für die 800 000 Tarifbeschäftigten getroffen. Neben der Forderung von 5,5 Prozent mehr Lohn, mindestens jedoch 175 Euro mehr im Monat, gibt es vor allem für eine Berufsgruppe allen Grund, die Verhandlungen aufmerksam zu verfolgen: die Lehrer. Seit Jahren versuchen die Gewerkschaften für die 200 000 angestellten Lehrkräfte eine einheitliche Eingruppierung hinzubekommen. Ursprünglich hätte diese mit der Umstellung vom Bundesangestelltentarifvertrag auf den Tarifvertrag der Länder 2006 erfolgen können. Doch nach Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sträubten sich die Arbeitgeber vehement gegen ein einheitliches System. Die Auswüchse werden dabei immer offensichtlicher: Länder, die schon länger nicht mehr verbeamten, liefern sich einen Konkurrenzkampf um die Absolventen. Das Nachsehen haben weniger solvente Länder wie NRW.

"Wie in allen Bundesländern werden auch in NRW angestellte Lehrer auf Grundlage einseitig diktierter Arbeitgeberrichtlinien und -erlasse vergütet", kritisiert die GEW-Vorsitzende von NRW, Dorothea Schäfer, und spricht von einer "Bezahlung nach Gutsherrenart, die weder zeitgemäß noch demokratisch, zudem widersprüchlich und ungerecht" sei.

Allerdings sind diesmal die Vorzeichen für eine Einigung besser. Seit September 2014 gibt es Gespräche über eine Entgeltordnung für Lehrkräfte, kurz L-EGO. Vor wenigen Wochen sagte der Verhandlungsführer der Länder, Sachsen-Anhalts Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD), im Interview mit unserer Zeitung: "Wir reden sehr vernünftig mit der GEW darüber, endlich ein bundesweit einheitliches Tarifwerk für Lehrer zu bekommen. Aber auch das kostet Geld." Der Hinweis ist klar: Sollte es zu einer L-EGO kommen, müssen die zusätzlichen Kosten bei der Tariferhöhung für alle Landesbeschäftigten eingepreist werden. Das Thema birgt also immer noch reichlich Konfliktpotenzial.

(RP)
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