Reisende suchen Alternativen Lokführerstreik löst Ansturm auf Fernbusse aus

Bonn/Berlin · Nach der Ankündigung eines insgesamt mehr als viertägigen Streiks der Lokomotivführer bei der Deutschen Bahn hat bei den betroffenen Reisenden ein Ansturm auf Fernbusse begonnen.

"Wir haben binnen weniger als einer Stunde fünf Mal mehr Zugriffe auf unserer Buchungsseite verzeichnet als sonst üblich", sagte ein Sprecher des Marktführers Meinfernbus.de am Dienstag. Auch der ADAC-Postbus verbucht einen starken Kundenandrang. Für das nun anstehende Streikwochenende erwartete ein Sprecher einen Anstieg der Buchungen von 50 Prozent. Zusätzlich zur Postbus-Flotte von 60 Omnibussen werde das Gemeinschaftsunternehmen von ADAC und Post alle verfügbaren Ersatzfahrzeuge zum Einsatz bringen, um den Bahnkunden eine Alternative zu bieten, hieß es.

Zu den 308 regulären Omnibussen von Meinfernbus.de sollen nach Angaben eines Sprechers mindestens 50 weitere Fahrzeuge eingesetzt werden. Pro Streiktag sollen Buchungen um das Vierfache des sonstigen Wertes hochschnellen. "Wir gehen davon aus, dass die Busse voll sein werden", betonte der Sprecher. Beim letzten Streik der Gewerkschaft der Lokomotivführer im Oktober seien 100 Fahrten zusätzlich ins Programm genommen worden.

NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) attackierte die Streiks unterdessen mit scharfen Worten. "Die Androhung eines viertägigen Streiks artet in pure Kraftmeierei aus, verspielt alle Sympathien und schreit geradezu nach einer gesetzlichen Regelung maßloser Spartengewerkschaften", sagte der Politiker unserer Redaktion. Bei allem Verständnis für Streiks, vier Tage bundesweiter Streik im Bahnverkehr seien überzogen.

Auch der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) kritisierte die Arbeitsniederlegungen: "Mit dem geplanten Streik der GDL im Güterverkehr wird ab Mittwochnachmittag auch der Mittelstand in Geiselhaft genommen". Die Ankündigung von fünf Streiktagen zeuge von einer "unfassbaren Maßlosigkeit". Den Betrieben in NRW würden schwere Lasten aufgebürdet, hieß es in der Erklärung.

Einen Streikzuschlag werden die Busunternehmen von den Bahnkunden nicht verlangen. Ihre "Not werden wir nicht ausnutzen", betonte der Postsprecher. Er empfahl den Kunden wegen des erwarteten Andrangs, möglichst früh zu buchen.

(lnw)
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