Düsseldorf/Frankfurt Lufthansa: Ohne Gepäck gibt es Rabatt

Düsseldorf/Frankfurt · Der Konzern führt zum 1. Oktober ein neues Tarifmodell für die Kurz- und Mittelstrecke ein. Die günstigsten Tickets werden wohl noch günstiger als jetzt, aber Umbuchen und Gepäckaufgabe sind bei einem neuen Discountpreis tabu.

Bei Flügen mit Lufthansa wird es künftig wohl noch schwerer, beim Einsteigen sein Handgepäck oberhalb der Sitze gut unterzubringen. Denn der Konzern will die Preise künftig auch danach differenzieren, ob Passagiere darauf verzichten, ein Gepäckstück aufzugeben - also könnten viele Kunden entsprechend mehr Handgepäck mitnehmen wollen.

Um mit Wettbewerbern wie Ryanair und Easyjet besser mithalten zu können, soll es in der Economy-Klasse künftig extrem günstige Tarife ohne aufgegebenes Gepäck geben. Dies berichteten mehrere Medien am Wochenende, die Details sollen heute vorgestellt werden.

Dabei ist klar, wo der neue Tarif abgekupfert ist: Der Ableger Germanwings, der viele Verbindungen in Europa und Deutschland schon übernahm, fordert für die Aufgabe von Gepäck einen Zusatzpreis von 15 Euro, wenn es angemeldet wurde, ohne Anmeldung 30 Euro.

Als Strategie will Lufthansa besonders preisbewusste Kunden ködern, während der Konzern insgesamt die Preise noch mehr als bisher nach Serviceniveau unterscheiden will. "Der Konzern geht davon aus, den Wettbewerb im Kurz- und Mittelstreckenverkehr in Deutschland und Europa nur mit wirklich günstigen Preisen gewinnen zu können", erklärt der Hamburger Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt, "also setzt Lufthansa auch mehr als jede andere traditionelle Fluggesellschaft auf eine Discountstrategie."

Es scheint festzustehen, dass es künftig die drei Buchungsklassen "Light", "Classic" und "Flex" geben wird. Dabei gilt: Je günstiger der Grundpreis des Tickets ist, desto weniger Service ist inbegriffen. Die billigste Verbindung gibt es ohne aufgegebenes Gepäck und ohne jede Umbuchungsmöglichkeit bei sehr frühem Kauf des Tickets - also so wie schon jetzt bei Ryanair. Und wer ein "Flex"-Ticket kauft, kann dann noch relativ frei umbuchen.

Dabei gibt es die Preisdifferenzierung zum Teil bereits: Wer am 18. August von Düsseldorf nach München fliegen will, konnte dies gestern mit kostenloser Umbuchmöglichkeit als "Economy-Flex" für 283 Euro buchen. Für 69 Euro war der Kauf des Tickets aber auch möglich, wenn man in der "Economy-Basis" auf das kostenlose Umbuchen, die Erstattung eines nicht genutzten Tickets sowie weitgehend auf die Gutschrift von Prämienmeilen verzichtet. "Dieses Angebot wird nun weiter nach unten abgerundet", sagt ein Insider. Das ist aber nur der erste Schritt, so Großbongardt: "Lufthansa will den Kurzstreckenverkehr immer mehr über den Ableger Eurowings abwickeln. Nur mit dessen günstigeren Personalkosten lassen sich die neuen Preise auch dauerhaft realisieren."

(RP)
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