Köln "Marken-Check": RP-Leser testen Ikea

Köln · In Kooperation mit unserer Zeitung hat der WDR das Möbelhaus Ikea unter die Lupe genommen. Leser waren dafür als Testkäufer im Einsatz - in einer Kölner Filiale der Schweden und beim Konkurrenten Höffner. Der hat gewonnen.

 Wie stressig ist ein Einkauf bei Ikea? Leser der Rheinischen Post machten im Mai Testkäufe bei Ikea in Köln für die Sendung "Markencheck". Unter ihnen waren (von links): Maike Gruhn, Claudia Steinhilb, Bettina van Gent und Monika Lemmen, die hier von WDR-Mitarbeitern vorbereitet werden.

Wie stressig ist ein Einkauf bei Ikea? Leser der Rheinischen Post machten im Mai Testkäufe bei Ikea in Köln für die Sendung "Markencheck". Unter ihnen waren (von links): Maike Gruhn, Claudia Steinhilb, Bettina van Gent und Monika Lemmen, die hier von WDR-Mitarbeitern vorbereitet werden.

Foto: Thomas Brill

90 Prozent der Verbraucher kennen das schwedische Einrichtungshaus Ikea, das als günstig und fair gilt. Ist der Ruf gerechtfertigt? Das hat der WDR in der Sendung "Marken-Check" zusammen mit der Rheinischen Post untersucht. Leser unserer Zeitung haben Testkäufe bei Ikea und zum Vergleich beim Möbelhaus Höffner gemacht. Außerdem fanden die Tester bei RP-Lesern 30 Jahre alte Billy-Regale für einen Qualitätsvergleich alt gegen neu. Heute sind die Ergebnisse um 20.15 Uhr in der ARD zu sehen.

Markencheck Ikea - Die vier Kategorien
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Der Möbelhaus-Check Für den Einkauf hatten zehn Leser-Paare ein Budget von je 350 Euro zur Verfügung. Davon sollten sie drei Teile kaufen. Zwei Paare, die später ausgelost wurden, durften die Einkäufe behalten. Mittels eines mobilen EKG-Gerätes, das der WDR den Lesern umgebunden hatte, wurde der Herzschlag aufgezeichnet. So sollte ermittelt werden, wie stressig der Einkauf ist. Die Leser waren in der Kölner Ikea-Filiale an der Butzweiler Straße und bei Höffner in Rösrath unterwegs.

Claudia Steinhilb und ihre Nichte Maike Gruhn aus Hückeswagen und Gummersbach hatte es unter anderem auf einen neuen Schuhschrank abgesehen. Beim Grevenbroicher Ehepaar Valeska Brodzina und Dominique Zinke sind die Rollen klar verteilt. Sie kauft die Möbel, er kommt als kritischer Beobachter mit. "Bei Ikea erwarte ich keinen Service, bei Höffner hingegen schon", meint sie. Die beiden suchten ein neues Regal.

Bettina van Gent und Monika Lemmen aus Straelen waren ebenfalls Testkäufer. Die Freundinnen prüften die Möbelhäuser auf Service, Preis und Qualität. Was ergab der Check? Der Stressfaktor beim Ikea-Einkauf ist - anders als von einigen Probanden erwartet - höher als der beim Höffner-Einkauf. Der durchschnittliche Stresspegel vor dem Einkauf lag bei den Paaren bei einem Wert von 150, gemessen nach dem "Baevsky-Stressindex". 150 zeigt eine entspannte Haltung an. Das Shoppen bei Höffner verursachte Durchschnitts-Stresswerte von rund 250, der Einkauf bei Ikea von rund 300. 200 ist normal. Bei einer Testerin lag der Index beim Ikea-Besuch sogar bei 318. Ikea-Pressesprecherin Sabine Nold versteht das nicht: "Wir haben 100 Millionen Besucher jedes Jahr, die dafür stehen, dass man sich bei Ikea wohlfühlt. Wir haben ein Restaurant, das zum Beispiel sehr intensiv genutzt wird." Beim Qualitäts-Check zweier Kommoden durch ein Dekra-Labor konnte Ikea leicht gegenüber Höffner punkten. Anders als eine Höffner-Kommode bestand das Pendant von Ikea den Belastbarkeitstest. Höffner betont indes, die Kommode sei von einem renommierten deutschen Hersteller, die Reklamationsquote sehr gering.

Bei Ikea aber passen die Produktionsbedingungen für die Markencheck-Reporter nicht zu Ikeas Anspruch eines "demokratischen Designs". Faire Preise, faire Löhne, fair zur Umwelt? Unter anderem lassen die Schweden in Weißrussland herstellen. Das von Diktator Lukaschenko beherrschte Land ist bekannt für Repression und Gewalt gegen Andersdenkende. Ikea betont dagegen, seine Standards würden für alle Lieferanten gelten.

Der Billy-Regal-Check Leser unserer Zeitung steuerten auch rund 30 Jahre alte Billy-Regale für einen Qualitätscheck bei: alt gegen neu. Resultat: Die Verbindungen, die die Bretter zusammenhalten, sind heute aus Plastik, früher waren sie aus Metall. Die Bretter sind zudem bei den neueren Modellen etwas dünner, dadurch leidet die Belastbarkeit. Ikea rechtfertigt das mit Ressourceneinsparung: Gerade bei Produkten wie Billy, die man lange im Sortiment habe, sei man an einer besseren Ökobilanz interessiert, so die Sprecherin.

(RP)
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