Fotos Mehr als fünf Jahrzehnte Lufthansa
Es ist kein Aprilscherz, als am Morgen des 1. April 1955 auf dem Flughafen Hamburg-Fuhlsbüttel die blaugelbe Flagge mit dem Kranich aufgezogen wird.
In den zehn Jahren seit Kriegsende waren über die Landebahn fast nur Maschinen skandinavischer Airlines und der amerikanischen Pan Am gerollt. An diesem Morgen jedoch steht eine zweimotorige Convair CV 340 mit dem Kranich-Emblem der neuen Lufthansa am Start, lässt die Propellertriebwerke heulen und steigt kurz darauf in den Himmel über der Hansestadt.
Kurs: Düsseldorf mit Weiterflug nach Frankfurt am Main und München. Beim 50. Jubiläum wurde mit der Sonderflugnummer LH 1955 ein moderner Airbus A321 den historischen Neustart der Kranich-Airline nachvollzogen.
Die Pariser Verträge vom Mai 1955 gaben der Bundesrepublik mit der vollen Souveränität auch die Lufthoheit zurück, nachdem die Alliierten im Ergebnis des Zweiten Weltkrieges Deutschen den Besitz und Erwerb von Flugzeugen verboten hatten.
Doch der 1. April 1955 kam nicht überraschend für eine souveräne deutsche Nachkriegsluftfahrt. In Hamburg hatte man auf diesen Tag schon einige Jahre hingearbeitet.
Bereits drei Jahre vor dem legendären Erstflug hatte ein Mitarbeiter der Hamburger Wirtschaftsbehörde einen wichtigen Grundstein gelegt: 1952 gibt ein gewisser Helmut Schmidt, später einmal deutscher Bundeskanzler (SPD), grünes Licht für den Bau von speziellen Wartungshallen am Flughafen Fuhlsbüttel. Baustart ist im Sommer 1953 auf dem Gelände der ehemaligen Borsteler Rennbahn.
Am 6. Januar des darauf folgenden Jahres gründet sich die Aktiengesellschaft für Luftverkehrsbedarf (Luftag), die 1954 zur Deutschen Lufthansa Aktiengesellschaft wird. Ende 1954 nehmen die ersten gut 120 Beschäftigen auf der künftigen Hamburger Flugzeugwerft neben der ehemaligen Pferderennbahn ihre Tätigkeit auf - später einmal wird sie als Lufthansa Technik ein bedeutender Großbetrieb sein. Genügend Arbeit haben die Mitarbeiter von Anfang an.
Schon am 29. November 1954 nämlich landet auf dem Hamburger Flughafen das, was vier Monate später den Grundstock und ersten Flugzeugpark der neuen deutschen Airline bilden soll: Aus dem kalifornischen San Diego sind vier Maschinen des Typs Convair 340 überführt worden. Mit einem großen Aufgebot werden sie in Fuhlsbüttel begrüßt.
Eine von ihnen hebt dann am Morgen des 1. April 1955 in Hamburg zum "Jungfernflug" der Nachkriegs-Lufthansa ab. 44 Sitzplätze hat die Maschine, die mit einer Reisegeschwindigkeit von 450 Stundenkilometern nach Düsseldorf fliegt. Der erste Flugplan, der damit in Kraft tritt, ist ein schlichtes Faltblatt und bietet an Werktagen vier Flüge auf innerdeutschen Strecken an.
Bei ihren Zwischenstopps erzielt die erste Maschine eine riesige Aufmerksamkeit. Ein Radioreporter auf dem Frankfurter Flughafen, wo seit diesem Tag ebenfalls wieder die Lufthansaflagge weht, spricht von einem "denkwürdigen Tag für die deutsche Luftfahrt". Zu den Klängen von Marschmusik sind zahlreiche Gäste erschienen, um das Flugzeug zu empfangen, das "so modern eingerichtet ist, dass sogar eine Treppe von oben herausgefahren werden kann".
50 Jahre sieht alles anders aus.
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