Düsseldorf Mehr Glasfaseranschlüsse für NRW-Gewerbegebiete

Düsseldorf · Die Düsseldorfer 1&1 Versatel plant eine Investitionsoffensive. Die Firma fordert das Land auf, Ämter besser zu vernetzen.

Nur rund zehn Prozent der 3000 Gewerbegebiete in NRW haben einen schnellen Online-Anschluss -- eines der größten Hindernisse beim Weg in eine bessere digitale Zukunft. Jetzt kündigt die Düsseldorfer 1&1 Versatel an, einen wichtigen Teil der Gebiete mit superschnellen Glasfaseranschlüssen mit einem Übertragungstempo von teilweise mehr als 1000 Megabit/Sekunde anzuschließen. "Wir wollen unsere Glasfasernetz-Reichweite von über 41.000 Kilometern weiterhin signifikant erhöhen", erklärt im Gespräch Jürgen Hernichel, seit Februar Chef von Versatel. Dafür wolle man "bundesweit und speziell in NRW viele Gewerbegebiete neu ans Netz nehmen, die bisher nur sehr langsame Internetanschlüsse haben." Dafür sollten auch die Förderprogramme von NRW und des Bundes genutzt werden.

Die Ankündigung hat Gewicht. Denn Versatel ist nach der Telekom und nach dem Weltkonzern Vodafone der drittwichtigste Betreiber eines Telekommunikationsnetzes für Firmenkunden in Deutschland. Und seit Ende 2014 die mit acht Milliarden Euro bewertete United Internet (UI) AG die Kontrolle übernommen hat, verfügt Versatel über genügend Geld, um mehr zu investieren. Der Name Versatel wurde in 1&1 Versatel erweitert, weil 1&1 Hauptmarke von UI ist.

Allerdings wird es die neuen Anschlüsse nicht zum Schnäppchenpreis geben. 199 Euro sind im ersten Jahr pro Monat fällig, danach 299 Euro im Monat für 500 Megabit Downloadtempo und 100 Megabit Uploadgeschwindigkeit. "Natürlich sind Glasfaserprodukte teurer als ein DSL-Anschluss", räumt Hernichel ein. Aber zum Angebot gehörten auch Sicherheitstechnik, Internet-Adressen und ein garantiertes Entstörtempo.

Das Land fordert Hernichel auf, Behörden besser zu vernetzen: "In Schleswig-Holstein werden nun alle Verwaltungsgebäude des Landes und 600 Schulen von uns mit Glasfaser angeschlossen. Das ist vorbildlich, eine ähnliche Initiative sollte sich NRW auch überlegen."

Der frühere Telekom-Manager hält wenig davon, dass die Bundesregierung vorrangig auf die DSL-Technik der Telekom setzt, um Bevölkerung und Firmen mit mehr schnellen Online-Anschlüssen zu versorgen. Das sei "kurzfristig gedacht", weil DSL nicht das auf Dauer notwendige Übertragungstempo von weit mehr als 200 Megabit anbietet: "Die Unternehmen brauchen zunehmend hohe Bandbreiten, um Filialen zu vernetzen, um Informationen auszutauschen, oder um dreidimensionale Präsentation oder Videokonferenzen zu nutzen. Darum rechnen wir mit einer stark steigenden Nachfrage für Glasfaser in den nächsten Jahren."

(RP)
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