Düsseldorf Metall-Arbeitgeber ziehen im Tarifstreit vor Gericht

Düsseldorf · Der Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie schaukelt sich hoch. Laut IG Metall haben sich bereits 14.600 Beschäftigte in Nordrhein-Westfalen an den Tages-Warnstreiks beteiligt. Die Produktion sei in 30 Betrieben zum Stillstand gekommen, sagte Bezirksleiter Knut Giesler. Mit 1200 Beschäftigten sei Thyssenkrupp Rothe Erde in Lippstadt der größte betroffene Betrieb. Die IG Metall will in dieser Woche 65.000 Beschäftigte in 70 NRW-Betrieben zu 24-stündigen Streiks aufrufen. Bundesweit gibt es Arbeitsniederlegungen in mehr als 250 Unternehmen.

Die NRW-Arbeitgeber reichten gestern eine Klage beim Arbeitsgericht Frankfurt gegen die aus ihrer Sicht rechtswidrigen Streikaktionen ein. Hintergrund sei die Forderung nah einem Teillohnausgleich für ausgewählte Beschäftigte, sagte der Chef des Arbeitgeberverbands, Luitwin Mallmann. Er warf der Gewerkschaft vor, eine Lösung von vorneherein nur nach Arbeitskampfmaßnahmen angestrebt zu haben. Auch die anderen Arbeitgeberverbände klagen. Die von der IG Metall verlangten Zuschüsse für Beschäftigte, die zur Pflege von Angehörigen oder zur Kinderbetreuung die Arbeitszeit verkürzen, sind ein Hauptstreitpunkt in der Tarifrunde. Die IG Metall fordert neben der befristeten 28-Stunden-Woche auch noch sechs Prozent mehr Lohn.

Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger hielt der IG Metall vor, die Tagesstreiks als "Mitgliederwerbemaßnahmen" lange im Voraus geplant zu haben. Dies habe mit dem Stand der Verhandlungen nichts zu tun. Zugleich bekräftigte er den Willen zum Kompromiss. Die IG Metall warf den Arbeitgebern vor, mit den Klagen Öl ins Feuer zu gießen: "Ich finde es ein Armutszeugnis der Arbeitgeberverbände, dass sie die Konflikte jetzt vor den Gerichten austragen wollen", sagte IG-Metall-Chef Jörg Hofmann. Sollten die Arbeitgeber nicht einlenken, werde der Streit eskalieren. "Dann sind wir an einer Stufe, wo die IG Metall sich entscheiden muss, in die Urabstimmung und in den unbefristeten Flächenstreik zu gehen."

(dpa/rtr)
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