Düsseldorf Metro investiert Kaufhof-Milliarden

Düsseldorf · Der Verkauf der Warenhaus-Tochter ermöglicht dem Konzern Zukäufe.

Jahrelang hat die Metro bei Zukäufen geizen müssen, weil dem Handelskonzern schlichtweg das Geld für große Investitionen in Neuzugänge fehlte. Nachdem die Warenhaustochter Galeria Kaufhof für 2,8 Milliarden Euro an den kanadischen Konkurrenten Hudson's Bay verkauft worden ist, denkt Metro-Chef Olaf Koch in anderen Kategorien. Der Konzern setzt einen Teil zur Schuldentilgung ein. Er habe jetzt aber auch wieder die Möglichkeit, "offensiv zu investieren", sagte Koch gestern und sprach von einem "gedanklichen Investitionsfonds". Rund 1,6 Milliarden Euro fließen dem Konzern aus dem Verkauf zu, der bis Ende des Jahres abgeschlossen sein soll.

Der erste Zukauf steht schon fest: Die Metro hat den asiatischen Feinkost-Lieferdienst Classic Fine Foods (CFF) übernommen - ein Unternehmen, das Hotels, Restaurants und Caterer in mehreren asiatischen Metropolen sowie in Paris und London beliefert und laut Koch knappe 300 Millionen Euro wert ist.

Der Neueinkauf soll die Großhandelssparte Cash & Carry verstärken, die neben den Elektronikketten Media Markt und Saturn die Zukunft für die Metro ist. Zwar hält Koch daran fest, dass auch für den Umbau der SB-Warenhauskette Real "200 Millionen Euro plus" fließen könnten - aber nur, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Damit meint Koch entweder einen neuen Flächentarifvertrag oder, so lange es den nicht gibt, einen Haustarifvertrag für Real. Das Unternehmen ist vor Kurzem aus der Tarifbindung ausgestiegen, weil die Personalkosten laut Metro teils 30 Prozent über denen nicht tarifgebundener Unternehmen liegen. "Das ist nicht akzeptabel und nicht tragfähig", so Koch. Was er mit "nicht tragfähig" meint, wird durch die Formulierung klar, dass die Höhe der Personalkosten "ein großer Nachteil für die Belegschaft werden könnte". So etwas kann man auch mit drohendem Personalabbau übersetzen.

Im Ende Juni abgelaufenen dritten Quartal des Geschäftsjahres 2014/15 hat die Metro etwa 1,4 Prozent Umsatz auf 14 Milliarden Euro verloren. Das operative Ergebnis (Ebit) vor Sonderfaktoren sank um mehr als ein Sechstel auf 209 Millionen Euro. Die maßgeblichen Gründe für die schwächeren Zahlen sind aus Metro-Sicht die Tatsache, dass das Ostergeschäft schon weitgehend ins zweite Quartal gefallen ist, und dass das Geschäft 2014 durch die Fußball-WM gepusht wurde.

(RP)
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