Düsseldorf Microsoft streicht weltweit 18 000 Stellen

Düsseldorf · Der Software-Konzern verordnet sich einen Radikalumbau, Deutschland kommt glimpflich davon.

Das ist Microsoft-Chef Satya Nadella
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Das ist Microsoft-Chef Satya Nadella

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Die E-Mail ist mit einem freundlichen "Satya" unterzeichnet. Der Microsoft-Chef ist mit seinen Angestellten offenbar per "Du". Ziemlich viele der 127 000 Mitarbeiter werden aber wohl lieber wieder auf das förmliche "Sie" umsteigen, denn in dem Brief kündigt Satya Nadella den radikalsten Umbau in der Geschichte des Konzerns an. Insgesamt 18 000 Stellen sollen weltweit wegfallen, der Großteil davon, nämlich 12 500 Stellen, entfällt auf den Zukauf Nokia. Damit müssen ziemlich genau die Hälfte der ehemaligen Nokia-Mitarbeiter gehen. Microsoft verkleinert sich also um etwa 14 Prozent. Die Kosten liegen zwischen 1,1 Milliarden und 1,6 Milliarden Dollar. Wer gehen muss, soll innerhalb der kommenden sechs Monate informiert werden. "Diese Entscheidung fällt schwer, aber sie ist notwendig", schreibt Nadella in der Mail.

Dabei kommt der Standort Deutschland noch relativ glimpflich davon. "In Deutschland wird eine zweistellige Zahl an Stellen wegfallen", sagte ein Microsoft-Sprecher. An welchen deutschen Standorten und in welchen Geschäftsbereichen die Stellen gestrichen werden, sei noch offen.

Die Microsoft Deutschland GmbH beschäftigt insgesamt 2700 Mitarbeiter. Neben der Firmenzentrale in Unterschleißheim bei München ist die Konzerntochter bundesweit mit sechs Geschäftsstellen vertreten, außerdem betreibt die Konzerntochter Forschungszentren in Aachen und München.

Nadella erklärte in der Mail, die Stellenstreichungen seien Teil eines Restrukturierungsplans. In anderen Bereichen sollten neue Jobs entstehen. Der Umbau folgt dem Ziel, endlich auch in der mobilen Sparte und im Cloud-Geschäft zu wachsen. Zwar konsolidiert sich das PC-Geschäft weltweit, und Microsoft steht mit dem Betriebssystem Windows und den Office-Programmen noch immer glänzend da. Allerdings liegt der Konzern bei mobilen Anwendungen weit hinten: Bei Smartphones dominieren Apple (iOS) und Google (Android) den Software-Markt und arbeiten längst an ganzheitlichen Visionen von einer Software-Lösung für Auto, Haus und Gesundheit, während Microsoft noch damit beschäftigt ist, den noch von Nadellas Vorgänger Stephen Ballmer getätigten Nokia-Einkauf richtig zu integrieren.

(RP)
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