Düsseldorf Milchpreis stürzt in NRW weiter ab

Düsseldorf · Die Landesvereinigung der Milchwirtschaft prognostiziert aktuell wenig Gutes.

"Katastrophal" nennt Frank Maurer, Sprecher der Landesvereinigung der Milchwirtschaft (LV Milch), den niedrigen Auszahlungspreis von rund 20 Cent (2014: 39 Cent) je Liter, den vergangenen Monat Milchbauern in NRW bekamen. Die auf der Halbjahreskonferenz der Vereinigung vorgetragenen Zahlen verheißen wenig Gutes. Aber laut Maurer hofft die Milchwirtschaft trotzdem.

Sowohl der Absatz von Milchprodukten in Deutschland als auch der Preis sind deutlich gesunken. Im ersten Jahresdrittel 2014 setzte die Milchwirtschaft deutschlandweit noch 1,272 Milliarden Liter Trinkmilch ab, im gleichen Zeitraum des laufenden Jahres waren es nur noch 1,245 Milliarden Liter. Ein prozentual geringes Minus, das absolut aber einen Rückgang um 27 Millionen Liter bedeutet - und das bei Niedrigpreisen für Frischmilch um 50 Cent bei Discountern. Auch der Butterpreis nähert sich dem Rekordtief von 2009.

Die Konsequenzen aus dieser Marktübersättigung werden die Milchbauern im Land erst im Herbst in vollem Maße zu spüren bekommen, sagte Wilheln Brüggemeier vom Vorstand der LV Milch: "Es wird Betriebe geben, die dann unfreiwillig aus der Produktion ausscheiden." Mit anderen Worten: insolvent werden.

Einen Lichtblick macht die LV Milch beim leicht steigenden Biomilch-Absatz in Deutschland aus: Seit 2014 stieg dieser um 14 Prozent auf 84,9 Millionen Liter im ersten Jahresdrittel 2016. Einen Aufwärtstrend verzeichnet auch der Absatz von Käseprodukten. "Es bleibt zu hoffen, dass diese saisonal atypische Steigerung anhält", sagte Sprecher Frank Maurer.

Der Einfluss des Brexit hat sich in NRW noch nicht bemerkbar gemacht. Als Grund dafür nannte die LV Milch, dass die Milchwirtschaft vor allem ein Binnengeschäft sei.

(bur)
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