Friedrichshafen Milliardendeal bei Autozulieferern

Friedrichshafen · ZF übernimmt US-Zulieferer für 9,5 Milliarden Euro und trennt sich von Bosch.

Mit einem Milliardenzukauf will der Autozulieferer ZF Friedrichshafen seine Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Die Firma vom Bodensee übernimmt den US-Zulieferer TRW Automotive für umgerechnet rund 9,5 Milliarden Euro (12,4 Milliarden US-Dollar), wie ZF Friedrichshafen und TRW Automotive mitteilten. Zusammen kommen ZF und TRW auf rund 30 Milliarden Euro Umsatz. Sie beschäftigen insgesamt rund 138 000 Mitarbeiter weltweit.

Durch den Deal rückt ZF Friedrichshafen unter die größten Zulieferer weltweit auf und spielt künftig in einer Liga mit dem früheren Partner Bosch und Continental. Ziel von ZF Friedrichshafen war es schon vorher, bis 2025 auf 40 Milliarden Euro Umsatz zu kommen. Die US-Amerikaner sind vor allem für ihre Sicherheitsprodukte wie Airbags, Gurte, Brems- oder Fahrerassistenzsysteme bekannt. Die Deutschen waren in der Vergangenheit auf Antriebe und Fahrwerke spezialisiert. Nun haben sie eine technologische Basis, um im wachsenden Feld des automatisierten Fahrens mit Konkurrenten wie Bosch mitzuhalten.

Darüber hinaus stellt sich ZF mit Hilfe von TRW regional deutlich breiter auf. Den Angaben zufolge würde das Unternehmen seine Umsätze in den Wachstumsmärkten China und USA mehr als verdoppeln. Die Aufsichtsräte beider Unternehmen haben der Übernahme bereits zugestimmt. Nun steht noch das grüne Licht der TRW-Aktionäre und der Kartellbehörden aus.

Um diesen Prozess zu beschleunigen, hatte sich ZF ebenfalls gestern von seiner Hälfte des Gemeinschaftsunternehmens mit dem Stuttgarter Konzern Bosch, ZF Lenksysteme, getrennt. ZF Lenksysteme ist ein Spezialist für elektronische Lenkungen - ein Bereich, den auch TRW anbietet. Branchenkenner gehen davon aus, dass Bosch für die verbleibenden Anteile an ZF Lenksysteme einen hohen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag bezahlt hat.

(dpa)
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