Düsseldorf Minister: In Luxemburg keine Steuer-Tricksereien mehr

Düsseldorf · Luxemburg kämpft nach den jüngsten Steuerenthüllungen um seinen Ruf. Die Regierung will nicht mehr mit Unternehmen kooperieren, die Steuern vermeiden wollen. Das kündigte Außenminister Jean Asselborn im Nachrichtemagazin "Der Spiegel" an. "Luxemburg darf kein Ort sein, der Firmen willkommen heißt, die keine Steuern zahlen wollen", so der Außenminister, "für solche Tricksereien stehen wir nicht mehr zur Verfügung." Die jüngsten Enthüllungen über die Steuersparmodelle für ausländische Unternehmen nannte Asselborn einen "Schlag, der den Ruf Luxemburgs hart trifft".

 Jean Asselborn ist seit 2004 Luxemburgs Außenminister.

Jean Asselborn ist seit 2004 Luxemburgs Außenminister.

Foto: dpa

In der vergangenen Woche war bekanntgeworden, dass Regierung und Behörden in Luxemburg steuerscheuen Konzernen zu Diensten gewesen sind. Entsprechende Berichte berufen sich auf die Auswertung von 28 000 Seiten geheimer Dokumente durch das Internationale Konsortium investigativer Journalisten (ICIJ). Diese belegen demnach, dass die Luxemburger Behörden zum Teil äußerst komplizierte Finanzstrukturen genehmigten, die das Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers (PwC) im Auftrag der Firmen entwickelt habe. Manche Firmen hätten aufgrund dieser Steuergestaltungen auf Gewinne teilweise weniger als ein Prozent Steuern gezahlt. Davon sollen unter anderem die Dax-Konzerne Deutsche Bank, Eon und Fresenius Medical Care profitiert haben. Die Berichte setzen EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker unter Druck, weil in seiner Zeit als langjähriger Finanzminister und Premier Luxemburgs das dort verwaltete Kapital massiv anwuchs.

(RP)
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