Düsseldorf Moderator könnte Lufthansa-Tarifstreit lösen

Düsseldorf · Piloten und Management sprechen wieder miteinander. Für eine Einigung könnte eine neutrale Person sorgen.

Als es im Tarifstreit zwischen der Bahn und der Lokführer-Gewerkschaft GDL keinen Zentimeter mehr vor oder zurück ging, Tausende Kunden entnervt auf andere Verkehrsmittel umsteigen mussten und die Wirtschaft wegen der Dauerstreiks massive Verluste befürchtete, da waren es drei neutrale Beobachter, denen das schier Undenkbare gelang: Die Schlichter Bodo Ramelow (Die Linke) und Matthias Platzeck (SPD) schafften es mit Hilfe des früheren Präsidenten des Bundesarbeitsgerichts, Klaus Bepler, eine Lösung im Konflikt herbeizuführen. Was bei der Bahn gelang, könnte jetzt auch bei der Lufthansa funktionieren. Seit Monaten schwelt der Konflikt zwischen dem Management und der Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC). Beide Seiten haben gestern weitere Gesprächstermine verabredet. Man ist sich auch einig, gegebenenfalls einen externen Moderator hinzuzuziehen. Möglicher Kandidat: der frühere Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU). Auch wenn beide Seiten es nie offiziell bestätigt haben, kennt der Bayer die Problematik, galt bereits als Kandidat für eine offizielle Schlichtung.

Bei den nun vereinbarten Gesprächen sollen die Auswirkungen des Billigkonzepts Eurowings außen vor bleiben, gegen das die VC nach einem Urteil des Landesarbeitsgerichts Hessen nicht streiken darf. Es soll ausschließlich um die Übergangsversorgung der rund 5400 Piloten der Gesellschaften Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings gehen.

Die Lufthansa hatte die Regeln dazu 2013 einseitig gekündigt. Sie will erreichen, dass die Piloten später als derzeit in den Vorruhestand gehen. Bislang war die Frührente mit 60 Prozent der Grundbezüge im Einzelfall bereits mit 55 Jahren möglich, wenn sämtliche neu eintretenden Vorruheständler zusammen einen Altersschnitt von 58 Jahren erreichten. Die VC hat nach der gerichtlich gestoppten 13. Streikrunde zwischenzeitliche Angebote zur Anhebung des Durchschnittsalters um zwei Jahre wieder vom Tisch genommen. Man sei zur ursprünglichen Forderung aus dem Jahr 2014 zurückgekehrt, hatte die VC erklärt. Diese würde für die nach 1995 eingestellten Piloten Verbesserungen im Vergleich zum aufgekündigten Niveau bringen. Zunächst müsse aber mit der Lufthansa eine gemeinsame Lageeinschätzung erarbeitet werden, sagte ein VC-Sprecher.

(maxi)
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