Telefonaktion Negativzinsen für Privatkunden unwahrscheinlich

düsseldorf · Experten standen unseren Lesern zwei Stunden lang für alle Fragen in Sachen Geldanlage zur Verfügung.

(RP) Nie waren die Zinsen so niedrig wie heute. Was tun mit dem ersparten Geld? Hilfestellung rund um das Thema Geldanlage gab es für unsere Leser gestern bei einer Telefonaktion in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband deutscher Banken. Das Wichtigste haben wir zusammengefasst.

Gibt es Strafzinsen demnächst auch für Kleinanleger?

antwort Nein, damit ist derzeit nicht zu rechnen. Der Wettbewerb in der Kreditwirtschaft dürfte Negativzinsen für Privatkunden auf absehbare Zeit kaum zulassen.

50 000 Euro möchte ich jederzeit verfügbar anlegen, da ich das Geld in spätestens einem Jahr benötige. Was schlagen Sie vor?

antwort Ein Tagesgeldkonto ist sinnvoll, wenn das Geld jederzeit verfügbar sein soll - auch wenn die Verzinsung gering ist. Das ist der Preis für hohe Sicherheit und schnelle Verfügbarkeit.

Wir besitzen Fondsanteile eines in Abwicklung befindlichen offenen Immobilienfonds. Nun liegt uns ein Angebot zur vorzeitigen Rückgabe vor. Sollen wir das annehmen, auch wenn wir derzeit keinen Liquiditätsbedarf haben?

antwort Wenn Sie das Geld jetzt nicht benötigen, würde ich abwarten, bis die Fondsgesellschaft vollständig zurückbezahlt hat. Denn das Ihnen vorliegende aktuelle Angebot macht für den Anbieter nur Sinn, wenn er Ihnen weniger bezahlt, als er selbst damit verdienen kann.

Ich bin 82 Jahre alt, besitze ein Zweifamilienhaus und habe 80 000 Euro auf dem Konto zu einem Zins von einem Prozent. Ist das gut? Soll ich das ändern?

antwort Ein Prozent ist in der aktuellen Niedrigzinsphase eine gute Verzinsung für sicheres Geld. Wenn Sie kein Risiko wollen, lassen Sie es so.

Aus einem Hausverkauf habe ich einen größeren Geldbetrag auf dem Bankkonto. Ist das Geld sicher?

antwort Bankguthaben sind in der EU bis zu 100 000 Euro je Bankkunde gesetzlich geschützt. Die meisten Institute gehören darüber hinaus einem Sicherungsfonds an.

Ich habe 200 000 Euro gespart, für die ich kaum Zinsen bekomme. Welche besseren Anlagen gibt es?

antwort Eine höhere Verzinsung ist ohne Risiko nicht möglich. Wenn Sie einen Teil längerfristig anlegen können und Kursschwankungen hinnehmen, könnten Sie beispielsweise Aktienfonds beimischen.

Sind Indexfonds eine Alternative zu Investmentfonds?

antwort Indexfonds bilden den zugrundeliegenden Index 1:1 ab. Sie sind kostengünstig und transparent. Anleger haben damit natürlich nicht die Chance, den Index zu schlagen, was mit einem aktiv gemanagten Fonds grundsätzlich möglich ist.

Ich habe 30 000 Euro auf dem Konto. Was ist mit US-Dollar-Konten?

antwort Wenn Sie auf einen weiter steigenden Dollarkurs spekulieren wollen, ist das eine Alternative. Aber Sie müssen Wechselkursschwankungen ertragen können.

Staats- oder Unternehmensanleihe?

antwort Für eine zehnjährige Bundesanleihe bekommen Sie derzeit 0,8 Prozent Rendite. Das ist kaum attraktiv. Aber auch Unternehmensanleihen erstklassiger Bonität bieten keine hohen Zinsen. Je höher die Rendite, um so höher das Risiko.

Soll ich mit 67 noch Aktien kaufen?

antwort Wenn Sie Renditechancen nutzen wollen, das Geld nicht kurzfristig benötigen und Kursschwankungen aushalten, sind erstklassige Aktien für einen Teil Ihres Vermögens in Ordnung. Viele Unternehmen bieten Dividenden von drei bis vier Prozent und mehr.

Man bietet mir Finanzprodukte an, die ich nicht recht durchschaue, mit denen aber gute Renditen möglich sein sollen. Was soll ich tun?

antwort Informieren Sie sich sorgfältig. Achten Sie auf Kosten und Gebühren. Kaufen Sie nur, was Sie verstanden haben. Holen Sie sich im Zweifel eine zweite Beratung ein.

Wann werden Dividenden gezahlt?

antwort Direkt nach der Hauptversammlung.

Soll ich in offene Immobilienfonds investieren?

Antwort Solche Fonds sind nur zur Beimischung geeignet. Als Basisanlage empfehlen sich Aktienfonds Welt, gemischt mit sicheren Zinsanlagen oder Rentenfonds Euro.

Was halten Sie von Gold?

antwort Auch nur als Beimischung geeignet, wegen der Schwankungsrisiken nicht als Basisanlage.

Was halten Sie von Mischfonds als Geldanlage für Enkelkinder?

antwort Das hängt davon ab, wie lange das Geld in den Fonds bleiben kann. Je jünger die Kinder sind und je länger sie Zeit haben, desto größer kann der Aktienanteil sein. Sind dagegen nur ein, zwei Jahre Zeit, sollten Sie eine Festzinsanlage wählen.

(RP)
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