Palo Alto Neue Entlassungswelle bei Theranos

Palo Alto · Das einst hochgelobte Bluttest-Start-up stürzt noch weiter ab.

Beim tief gefallenen Bluttest-Start-up Theranos gibt es die zweite Kündigungswelle binnen drei Monaten. Diesmal mussten 155 Mitarbeiter gehen, das entspricht rund 40 Prozent der Belegschaft. 340 Stellen hatte Theranos bereits im Oktober des vergangenen Jahres gestrichen. Das nach der Einstellung des Kerngeschäfts mit eigenen Laboren massiv geschrumpfte Unternehmen soll künftig mit nur noch 220 Mitarbeitern auskommen. Das verbleibende Team soll nun die neue Bluttest-Plattform "miniLab" entwickeln.

Gründerin und Chefin Elizabeth Holmes war mit ihrem von Investoren zwischenzeitlich mit mehr als neun Milliarden Dollar bewerteten Start-up eine Zeit lang ein umjubelter Star im Silicon Valley. Das 2003 gegründete Unternehmen versprach, Bluttests durch deutlich kleinere Proben zu revolutionieren. Dann warf aber eine Serie von Enthüllungsberichten im "Wall Street Journal" erhebliche Zweifel an der Technologie auf und stieß die Firma in eine tiefe Krise.

Theranos musste in großem Stil Testergebnisse zurückziehen, verlor die Lizenz zum Betrieb von Laboren und wurde von Geschäftspartnern wie der Drogeriekette Walgreens fallengelassen. Holmes selber bekam von der Aufsichtsbehörde zur Auflage, zwei Jahre lang kein Blutlabor zu leiten oder in diesem Bereich zu arbeiten. Theranos wehrt sich weiter gegen Manipulationsvorwürfe sowie Klagen von Investoren und Kunden, zugleich laufen Ermittlungen von US-Behörden. Allein Walgreens hatte rund 140 Millionen Dollar in Theranos investiert. Insgesamt sollen Geldgeber 725 Millionen Dollar eingezahlt haben.

Jetzt soll mit "miniLab" ein Neustart versucht werden. Diese Technik soll an andere Labore verkauft werden. Das setzt neben der Entwicklungszeit einen langen Zulassungsprozess voraus. Die verbliebenen 220 Mitarbeiter seien das "Kernteam" dafür, so Theranos.

(dpa)
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