Düsseldorf Neuer Ärger für Eons Tochter in Brasilien

Düsseldorf · Wenn die Aufsichtsräte des Eon-Konzerns am Montag in Malmö zusammenkommen, um über die Strategie des Konzerns zu beraten, dürften sie auch über das Not leidende Brasilien-Geschäft diskutieren. Dort gibt es neuen Ärger. Die Rettung der Tochter Eneva sei schwieriger als gedacht. Zwar habe Eon im Juni eine Kapitalerhöhung zugesagt, doch Banken zögerten nun mit der Einhaltung ihrer Kreditzusagen, heißt es im Eon-Konzern. Man mache sich Sorgen.

"Noch sind nicht alle Voraussetzungen für die Kapitalerhöhung erfüllt, aber alle Beteiligten arbeiten daran", sagte ein Eon-Sprecher.

Immerhin hat die brasilianische Förderbank BNDES gestern eine Kreditlinie von 300 Millionen Real (100 Euro) zugesagt. Nun müssen noch andere Banken folgen. "Die Ankündigung von Eneva zur BNDES-Kreditlinie steht im Zusammenhang mit dem im Juni verkündeten Sanierungsplan, wonach sich Banken und Eon an einer Restrukturierung beteiligen", sagte der Eon-Sprecher weiter.

Eon war vor einigen Jahren in Brasilien eingesteigen und hatte mit Eike Batista, einst der reichste Mann Brasiliens, ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet. Dann brach das Batista-Imperium zusammen. Mehrfach musste Eon bei der Tochter Geld nachschießen. Wenn die vor Monaten angekündigte Kapitalerhöhung abgeschlossen ist, hat Eon rund 1,3 Milliarden Euro investiert. Aktionäre haben auf der Hauptversammlung im März das Engagement stark kritisiert. "Wir fürchten, dass Brasilien eine Risikoklasse ist, die für Eon eine Nummer zu groß ist", hatte Ingo Speich von Union Investment gewarnt.

Immerhin einen Lichtblick gibt es: Im Streit um die verzögerte Inbetriebnahme des Gaskraftwerks Parnaiba hat sich die Eon-Tochter nun mit dem staatlichen Regulierer geeinigt. Eneva muss nicht sofort eine Vertragsstrafe zahlen, sondern die Vergütung wird über die 25 Jahre Laufzeit des Vertrages etwas gekürzt, so der Eon-Sprecher. Insgesamt geht es dabei um einen hohen zweistelligen Millionen-Betrag.

(RP)
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