Düsseldorf Niederländische Nachhilfe bei der Mobilität der Zukunft

Düsseldorf · Den Unterschied zwischen Deutschland und den Niederlanden bei der Elektromobilität erkennt man aus Sicht von Baerte de Brey bei einer Fahrt von Hamburg nach München: "In den Niederlanden kann man mit einer Karte an allen Ladesäulen zahlen", sagt de Brey, der beim niederländischen Ladesäulen-Betreiber ElaadNL arbeitet: "In Deutschland braucht man für die Fahrt von Hamburg nach München fünf bis sechs."

Neue Wege in die Mobilität sollten gestern beim Holland-Tag, einer Initiative der Deutsch-Niederländischen Handelskammer (DNHK), in Düsseldorf diskutiert werden. Wie breit das Spektrum ist, wurde schnell deutlich, wenn man den Protagonisten lauschte: Da ging es um Elektromobilität, um die Sicherheit von autonom fahrenden Autos, um Lastwagen, die als Geschwader unterwegs sind - und um die Frage, ob steuerliche Anreize immer das richtige Lösungsmittel sind, um einer neuen Technologie zum Durchbruch zu verhelfen.

Dass in den Niederlanden verhältnismäßig mehr Elektroautos auf den Straßen unterwegs sind, liegt nämlich nicht nur an der - verglichen mit Deutschland - geringen Größe des Landes, bei der die aktuell im Vergleich zum Verbrennungsmotor geringen Reichweiten der E-Autos weniger ins Gewicht fallen. Es liegt auch daran, dass die Niederländer sehr früh steuerliche Anreize gesetzt haben, damit die Bürger -etwa in Form eines Dienstwagens - auf ein E-Fahrzeug umsteigen. Das Programm war sogar so erfolgreich, dass der Staat schon nach kurzer Zeit öffentlich auf die Bremse treten musste. "Wir Holländer sind unheimlich sensibel bei den Steuern", sagt Raymond Gense von Next Urban Mobility.

Auch in anderen Bereichen der Mobilität sind die Niederländer experimentierfreudig: Am Amsterdamer Flughafen Schiphol darf der Autobauer Daimler seine Busse der Zukunft testen, demnächst sollen alle Straßenschilder mit Sensoren versehen werden, damit autonome Autos irgendwann mit ihnen kommunizieren können. "Die Niederlande sind nach Bangladesch das am dichtesten besiedelte Land der Welt", sagt Günter Gülker, Geschäftsführer der DNHK: "Wenn die Mobilität nicht funktioniert, gibt es ein Problem."

(frin)
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