Essen Niederlage im Kaufhof-Poker: Karstadt bleibt allein

Essen · Der Karstadt-Eigentümer Signa Holding hat aus seiner Enttäuschung über den Verkauf von Galeria Kaufhof an Hudson's Bay kein Hehl gemacht. "Signa bedauert die Entscheidung der Metro AG, den Kaufhof an das kanadische Unternehmen Hudson's Bay zu verkaufen. Wir haben uns drei Jahre lang auf die Verwirklichung der Deutschen Warenhaus Holding intensiv und gewissenhaft vorbereitet, um die beiden deutschen Traditionsmarken Kaufhof und Karstadt gemeinsam in eine gute Zukunft zu führen. Dies ist nun nicht mehr möglich", erklärte Signa.

Und jetzt? "Wir konzentrieren uns nun darauf, die äußerst positive Entwicklung der Karstadt Warenhaus GmbH mit aller Kraft fortzusetzen, Karstadt Sports selbstständig zu positionieren und The KaDeWe Group mit dem neuen strategischen Partner weiterzuentwickeln", teilte Signa mit. Der neue strategische Partner - das ist die thailändische Central Group, die vor Kurzem 50,1 Prozent des operativen Geschäftes an der KaDeWe Group übernommen hat, in der die Luxushäuser in Berlin, München und Hamburg gebündelt sind.

Die Entwicklung fortsetzen, das heißt im Fall Karstadt: das Unternehmen weiter sanieren. Die Verantwortlichen wollten den Zusammenschluss mit Galeria Kaufhof unbedingt, und darum hatte Vorstandschef Stephan Fanderl sich bei den Standort- und Beschäftigungsgarantien so weit aus dem Fenster gelehnt wie möglich. Bei einem Zusammenschluss hätte die durch den Immobilien-Investor René Benko geprägte Signa Holding in den nächsten Jahren Millionen sparen können, beispielsweise durch den gemeinsamen Einkauf beider Unternehmen und durch die vermutliche Zusammenlegung der beiden Hauptverwaltungen in Essen und Köln. Zudem dürfte Benko, der nach 2011 zum zweiten Mal bei Kaufhof leer ausgeht, großes Interesse an den Immobilien gehabt haben. Denn die liegen meist in attraktiven Innenstadt-Lagen und hätten womöglich für spätere Zeiten attraktive Mietverträge versprochen.

(gw)
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