Bundesanstalt für Arbeit NRW-Arbeitsmarkt 2014 schwächer als erwartet

Düsseldorf · Während die Arbeitslosigkeit im bundesweiten Schnitt rückläufig ist, stieg sie in NRW um 1000 auf nunmehr 764.000. Die Bundesanstalt für Arbeit nimmt die Unternehmen bei der Bildung mit in die Pflicht.

Es lag nicht nur an dem Termin so kurz vor Weihnachten, dass sich Christiane Schönefeld, Leiterin der Regionaldirektion NRW der Bundesanstalt für Arbeit, etwas wünschte. Vielmehr bereitet der Behördenchefin die Situation am NRW-Arbeitsmarkt Sorge. Der im vergangenen Jahr für 2014 prognostizierte Rückgang um 10.000 blieb aus, vielmehr stieg die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt um 1000 auf nunmehr 764.000. Für das kommende Jahr rechnet sie deshalb mit einem Rückgang von gerade einmal 1000.

"Ich wünsche mir erstens mehr Arbeitgeber, die bereit sind, sich bei der Suche nach einem Bewerber auch diejenigen Kandidaten anzusehen, die auf den ersten Blick nicht auf die Stelle passen", sagte Schönefeld bei der Vorstellung der vorläufigen Arbeitsmarktdaten für das Jahr 2014. Stärken der Bewerber sollten nicht nur oberflächlich betrachtet werden. "Zweitens wünsche ich mir mehr Flexibilität von den Arbeitslosen; dass sie beispielsweise Chancen nicht nur im Ruhrgebiet ergreifen, sondern auch im Münsterland oder Südwestfalen schauen."

Tatsächlich könnte die Situation am Arbeitsmarkt unterschiedlicher kaum sein. Während das Ruhrgebiet auf eine Arbeitslosenquote von 10,7 Prozent kam, herrscht im Münsterland und in Südwestfalen mit Quoten von 4,7 und 5,7 Prozent nahezu Vollbeschäftigung. NRW leide unter straken strukturellen Defiziten - als Beispiel nannte Schönefeld die angespannte Lage der Energieindustrie, im Handel (Karstadt) und in der Automobilindustrie (Opel und Daimler).

Beim Thema Ausbildung verlangte die Behördenchefin ein größeres Engagement der Unternehmen. Einer Ausbildsumlage, wie sie beispielsweise der Deutschegewerkschaftsbund in NRW regelmäßig von nicht ausbildenden Unternehmen fordert, erteilte Schönefeld eine Absage: "Wir haben mit der Abgabe für Schwerbehinderte keinen Betroffenen mehr in Arbeit gebracht. Ich erhoffe mir mehr von den Akquisiteuren als von einer Umlage." Die BA hat 53 zusätzliche Beschäftigte eingestellt, die die Betriebe von den Vorteilen einer Ausbildung überzeugen sollen. Zudem arbeite die BA an einem Pilotprojekt, dass es für vermittelte Azubis in der Einarbeitungsphase weitere Betreeung geben soll. Dafür würden in NRW mehr als 2000 Betreuer-Stellen geschaffen.

(maxi)
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