Düsseldorf NRW fehlen zehntausend Stellen für Langzeitarbeitslose

Düsseldorf · Jeder dritte Langzeitarbeitslose in Deutschland lebt in NRW. Nirgendwo in der Bundesrepublik ist das Problem dringender. Unter den 777 500 Menschen, die Ende Juli ohne Arbeit waren, waren 330 399 Langzeitarbeitslose - also Menschen, die ein Jahr und länger ohne Job sind. Die meisten suchen einen Beruf in der Reinigungsbranche (41 619), gefolgt von Lagerwirtschaft (35 699) und Verkauf (32 978). Die größte Gruppe der Langzeitarbeitslosen (98 471) ist zwischen 45 und 54 Jahren.

NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) forderte einen "sozialen Arbeitsmarkt", in dem es mehr staatliche Lohnkostenzuschüsse anstatt Hartz IV geben soll. Man müsse "Arbeit statt Arbeitslosigkeit finanzieren", sagte Schneider. Vor einem Jahr hat das Land NRW ein Programm für öffentlich geförderte Beschäftigungen auferlegt. Entstanden sind daraus bisher 1100 geförderte Stellen für Langzeitarbeitslose. "Wenn wir das ernsthaft betreiben wollen, wären mindestens einige Zehntausend Plätze nötig", sagte Schneider. Das Land NRW möchte das Projekt daher für insgesamt vier Jahre mitfinanzieren. Derzeit gibt das Land zusammen mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds rund 15,3 Millionen Euro, weitere 32 Millionen kommen von den Jobcentern.

Unterdessen kündigte Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) in Berlin an, ein entsprechendes Beschäftigungsprogramm für Langzeitarbeitslose nicht zu verlängern. Das Programm läuft Ende dieses Jahres aus. Zum Jahr 2015 sei ein neues Konzept geplant: Für 30 000 Hartz-IV-Empfänger ohne verwertbaren Berufsabschluss sollen Stellen gefunden werden. Den Arbeitgebern sollen zudem "degressiv ausgestaltete Lohnkostenzuschüsse" gezahlt werden.

(jaco/dpa)
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