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Berlin/Düsseldorf NRW rügt Bayerns Tricks bei Stromtrassen

Berlin/Düsseldorf · Der Freistaat will eine ungeliebte Stromleitung nach Westen verlegen. Die Nachbarn reagieren erbost.

Mehrere Bundesländer haben den Vorstoß Bayerns mit aller Schärfe zurückgewiesen, die ungeliebte Gleichstromtrasse Suedlink nach Westen zu verschieben. Die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) hatte am Wochenende vorgeschlagen, den Verlauf der umstrittenen Stromautobahn stärker auf hessisches und baden-württembergisches Gebiet zu verlegen, so dass Bayern davon relativ unberührt bliebe. Hessen und Baden-Württemberg reagierten erbost. Doch auch Nordrhein-Westfalen kritisierte Aigner. "Ein durchsichtiges Manöver: Frau Aigner und die bayerische Landesregierung drücken sich vor unbequemen Entscheidungen. Wasch' mir den Pelz, aber mach' mich nicht nass.Bayern agiert wie so oft nach dem Sankt-Florians-Prinzip", sagte NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne).

Suedlink ist die wichtigste der drei großen Stromleitungen, über die Windstrom von der Nord- und Ostsee künftig in den industriereichen Süden transportiert werden soll. Die endgültige Entscheidung über den Netzausbau will die Koalition vor der Sommerpause treffen. Doch Bayern blockiert die Netzausbaupläne seit über einem Jahr. Neben der Trasse Suedlink, die bisher am Atomkraftwerk Grafenrheinfeld bei Würzburg enden soll, will Bayern auch die so genannte Süd-Ost-Passage verhindern, mit der Windstrom aus Sachsen-Anhalt zum AKW Grundremmingen bei Augsburg gelangen soll.

Allerdings zeigt sich Aigner in ihrer Stellungnahme erstmals bereit, das Prinzip der Stromleitungen zu akzeptieren. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hatte zuvor stets erklärt, er wolle Bayern unabhängiger machen und zusätzliche Gas-Kraftwerke bauen. Diese sind jedoch auf absehbare Zeit zu teuer. "Den Vorschlag von Ministerin Aigner kann man aber auch als pädagogische Maßnahme für ihren Ministerpräsidenten verstehen: Immerhin gesteht Bayern jetzt ein, dass neue Stromtrassen notwendig sind", sagte NRW-Minister Remmel. "Wenn jedes Bundesland sich so wie Bayern aus der Verantwortung ziehen würde, wäre die Energiewende lahmgelegt", kritisierte der Grünen-Politiker.

Auch der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) machte unmissverständlich deutlich: "Egal, was in Bayern gedacht, geredet oder geschrieben wird: Es wird keine Verlagerung der Trassenführung gegen die hessischen Interessen geben. Wir werden gegen diese bayerischen Vorstellungen Widerstand leisten und auf gar keinen Fall hessische Interessen opfern."

(mar)
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