Düsseldorf NRW-Wohnungen 5,8 Prozent teurer

Düsseldorf · Am Immobilienmarkt in NRW zeichnet sich eine Entspannung ab. Die Mieten und Kaufpreise steigen zwar immer noch, aber deutlich langsamer als in den zurückliegenden Jahren. Vereinzelt sinken die Preise schon.

Drei Jahre in Folge sind die Kaufpreise und Mieten in NRW sprunghaft gestiegen - jetzt lässt die Dynamik nach. In fast allen Kommunen des Landes steigen die Mieten im Schnitt nur noch leicht oder bleiben stabil, bei besonders hochwertigen Wohnungen in guten Lagen wird das Wohnen sogar wieder günstiger.

Im Landes-Durchschnitt zahlten Mieter 2013 nur noch 1,7 Prozent mehr nach einem Plus von 5,6 Prozent im Vorjahr. Die Käufer von Eigentumswohnungen zahlten 2013 zwar immer noch 5,8 Prozent mehr als im Vorjahr, aber 2012 betrug der Anstieg noch neun Prozent. Das ist das wichtigste Fazit aus dem neuen LEG-Wohnungsmarktreport, der wegen seiner breiten Datenbasis und der bis auf die Postleitzahl genauen Detailtiefe inzwischen als führender Immobilien-Atlas in NRW gilt. "Die Entwicklung zeigt, dass der NRW-Wohnungsmarkt funktioniert - und zwar ohne regulatorische Eingriffe", sagte LEG-Chef Thomas Hegel gestern bei der Vorstellung der jährlichen Studie. Die LEG vermietet in NRW selbst rund 90 000 Wohnungen, war früher Landeseigentum und ist inzwischen börsennotiert.

Der durchschnittliche Nordrhein-Westfale investiert 18,7 Prozent seiner monatlichen Kaufkraft ins Wohnen. Offenbar ein Schwellenwert: "Wenn der Prozentsatz in einer Region über diesen Wert steigt, beobachten wir bei den Mieten Anpassungen nach unten und ein Ausweichen der Bewohner in andere Gegenden", sagte Hegel. Ursache für solche Entwicklungen müssen nicht immer nur teure Mieten sein. Auch wenn in einer Region zum Beispiel der Arbeitsmarkt einbricht und dadurch das Einkommen sinkt, wird die 19-Prozent-Schwelle schnell überschritten.

Mit 9,23 Euro pro Quadratmeter und Monat ist die durchschnittliche Kaltmiete in Düsseldorf zwar geringfügig günstiger als in Köln. Aber im zweitteuersten Wohnort des Landes gibt es in einzelnen Ortsteilen die extremsten Detailwerte. So ist Oberkassel mit einem Quadratmeterpreis von 12,46 Euro der landesweit teuerste Ortsteil für Mieter. Dafür bekommt man im billigsten Ortsteil von Höxter (Warburg) fast drei Qudratmeter angeboten. Die landesweit höchste Mietsteigerung wurde 2013 im Düsseldorfer Stadtteil Karlstadt mit einem Plus von 23,2 Prozent beobachtet. Im Kreis Kleve gingen die Mieten hingegen um 7,9 Prozent zurück - das war 2013 der zweithöchste Mietpreisverfall im Land. Unter den zehn Stadtteilen in NRW, in denen die höchste Kalt-Gesamtmiete bezahlt wurde, sind acht in Düsseldorf. Natürlich führt Oberkassel auch dieses Ranking an. Aber selbst der eher unscheinbare Stadtteil Heerdt, wo die Menschen im Schnitt bereits über 30 Prozent ihrer Kaufkraft für die Kalt- und Warmmiete ausgeben müssen, liegt im landesweiten Stadtteil-Ranking immer noch auf Platz zehn.

Luxuswohnungen verlieren offenbar an Attraktivität. Stiegen die Preise im obersten Mietmarktsegment 2012 noch um über 15 Prozent gab es 2013 dort so gut wie keine Steigerungen mehr. "Im Luxussegment gibt es auch erste Preiskorrekturen nach unten", so Hegel. Bei Billigwohnungen, die sich 2012 noch um 5,6 Prozent verteuert hatten, stiegen die Mieten im vergangenen Jahr nur noch um 1,7 Prozent. Die Stadt mit dem größten Einbruch bei den Mietpreissteigerungen ist Aachen, wo die Mieten 2012 noch um 19,2 Prozent stiegen und jetzt nur noch um 4,6 Prozent.

Der Markt für Wohnungskäufer klafft stärker auseinander. In Bonn stiegen die Preise um 17,6 Prozent und in Gelsenkirchen gar nicht. Mit Durchschnittspreisen von 892 Euro pro Quadratmeter bleibt Gelsenkirchen vor Duisburg (988 Euro) der preiswerteste Käufermarkt. Was aus Sicht der LEG-Experten bald zu verstärkten Pendlerströmen von Duisburg nach Düsseldorf führen könnte. Thomas Hegel: "Wir sprechen schon von Düsselburg."

(RP)
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