München Öger rutscht auch privat in die Pleite

München · Er baute ein Reiseunternehmen auf und testete Gründer im Fernsehen.

Der Reiseunternehmer Vural Öger hat ein Jahr nach dem Zusammenbruch seiner Firmen auch Privatinsolvenz angemeldet. Das Amtsgericht München eröffnete das Insolvenzverfahren, teilte die Behörde mit. "Herr Öger verfügt nach meinen Erkenntnissen über keine nennenswerten Vermögenswerte mehr", erklärte sein Insolvenzverwalter Matthias Hofmann.

Der Unternehmer war zuletzt in der Vox-Sendung "Die Höhle der Löwen" aufgetreten und damit einem größeren Publikum bekannt geworden. Der Zenit seiner unternehmerischen Karriere lag da bereits hinter ihm. Öger war in den 60-er Jahren als Student nach Deutschland gekommen und hatte mit dem Aufbau eines Reiseunternehmens begonnen. Erst transportierte er Gastarbeiter in Chartermaschinen, später Touristen zu eigenen Hotels.

Von 2004 bis 2009 gehörte er für die SPD dem Europäischen Parlament an. 2010 verkaufte Öger sein Unternehmen an den Konkurrenten Thomas Cook. Einige Jahre später stieg der Unternehmer erneut in den Markt ein, erlitt jedoch Schiffbruch. "Nach dem Zusammenbruch seiner Unternehmensgruppe in Deutschland und der Türkei Ende 2015 und Anfang des Jahres 2016 sieht sich Vural Öger insbesondere aus übernommenen Bürgschaften persönlichen Schulden in erheblicher Höhe ausgesetzt", heißt es in der Mitteilung des Insolvenzverwalters.

Zu Ögers Gläubigern gehören die Isbank, die Fluggesellschaft SunExpress und der Insolvenzverwalter der ebenfalls insolventen Gesellschaft Fly Türk. Einige Zahlungen, die Öger bereits geleistet habe, wird der Insolvenzverwalter möglicherweise zurückfordern, um alle Gläubiger gleich zu behandeln. Mit wieviel Geld die Gläubiger noch rechnen können, ist nach Aussage des Insolvenzverwalters unklar.

(dpa)
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