London USA sind Gewinner des Ölpreisverfalls

London · Die Energieagentur erwartet, dass die Ölpreise weiter nur mäßig steigen. Russland gilt als Verlierer der Entwicklung.

Die USA könnten laut einer Prognose der Internationalen Energieagentur (IEA) als großer Sieger aus der aktuellen Ölmarkt-Krise hervorgehen - zulasten Russlands und der arabischen Länder. Mit der Gewinnung von Öl aus Schiefergestein könnten die Vereinigten Staaten flexibler auf Marktveränderungen reagieren als andere Länder, sagte IEA-Chefin Maria van der Hoeven. Sie stellte gestern in London eine mittelfristige Marktprognose bis 2020 vor.

Russland wird demnach der große Verlierer des derzeitigen Ölpreisverfalls sein. Der Preis für Rohöl hatte sich seit Juni 2014 von mehr als 110 Dollar pro Barrel (je 159 Liter) auf um die 50 Dollar mehr als halbiert. "Russland sieht sich einem Sturm von niedrigen Preisen, Sanktionen und Währungsschwankungen ausgesetzt", sagte van der Hoeven. Der russische Rohöl-Tagesausstoß werde bis 2020 um 560 000 Barrel sinken, prognostiziert die IEA.

Die Weigerung von Opec-Ländern wie Saudi-Arabien, ihre Fördermenge trotz der geringeren Nachfrage und gesunkenen Preise zu drosseln, führe zunächst zu einem Rückgang der Investitionen beim US-Schieferöl. Dies werde aber nicht das Ende der Förderung sein. Sie könne bei steigenden Preisen rasch hochgefahren werden.

Insgesamt werde die Nachfrage nach Rohöl längst nicht so stark wachsen, wie noch vor Jahren prognostiziert wurde, heißt es in dem Bericht weiter. Bis 2020 geht die IEA von einem jährlichen Anstieg der Nachfrage um 1,2 Prozent aus. Entsprechend wird auch der Preisanstieg gebremst. Das wirkte sich schon gestern auf die Preise auf: Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent fiel auf 57,54 Dollar.

(dpa)
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