Düsseldorf Opel: IG Metall gegen Staatshilfe

Düsseldorf · Im Ringen um eine Lösung für das Bochumer Opel-Werk hat die IG Metall sich gegen staatliche Hilfen gewandt: "Es gibt keinen Grund derzeit nach Staatshilfen für Opel zu rufen. Die Situation ist ja anders als 2008, als die Mutter in den USA von der Pleite bedroht war", sagte Oliver Burkhard, NRW-Bezirksvorsitzender der IG Metall. "GM ist hoch profitabel und wird auch eine Weile verkraften müssen, Opel auf neuen Kurs zu bringen, ehe wieder Gewinne nach Detroit überwiesen werden."

Burkhard kritisierte die in der Aufsichtsratssitzung am Mittwoch präsentierten ursprünglichen Pläne zur Opel-Zukunft: "Was zuletzt als GM-Strategie für Opel deutlich wurde, lässt sich mit drei Wörtern zusammenfassen: schrumpfen, schröpfen, sparen. Damit wären aber nicht nur einzelne Werke, sondern die Marke in Gänze infrage gestellt worden." Burkhard begrüßte, "dass nun gemeinsam nach den richtigen Lösungen gesucht werden soll, für alle Standorte". Es gebe zwar viel zu tun, aber das Zeitfenster sei auf jeden Fall gegeben, "den einen oder anderen Cowboy zu überzeugen, dass es auch ohne Werksschließung geht".

Unterdessen ist in der Landespolitik ein Streit über die Strategie im Falle des Bochumer Opel-Werks ausgebrochen: Die Opposition warf der rot-grünen Landesregierung Untätigkeit vor. "Es reicht nicht, einen Arbeitsminister ins Bochumer Werk zu schicken, der auch nicht mehr als Krokodilstränen zu bieten hat", sagte gestern der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU, Hendrik Wüst. Die CDU fordert die Landesregierung auf, die Spitze der Opel-Mutter General Motors "unverzüglich zur Veröffentlichung der Pläne für das Bochumer Werk zu zwingen", so Wüst. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) solle endlich den direkten Draht zu GM-Chef Dan Akerson suchen. Der ehemalige CDU-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers habe sich in der vergangenen Opel-Krise bei einem Besuch in der Detroiter GM-Zentrale persönlich dafür eingesetzt, dass GM in Bochum das Elektroauto "Ampera" baut. "Diesen Faden hätte die aktuelle Regierung aufnehmen müssen", so Wüst. Die Landesregierung weist den Vorwurf der Untätigkeit zurück. "Die Landesregierung steht in einem engen, intensiven Kontakt mit allen Beteiligten bei Opel: Geschäftsleitung, Betriebsrat, Gewerkschaften", ließ die Ministerpräsidentin mitteilen. Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums sagte, auch Harry Voigtsberger (SPD) stehe in engem persönlichen Kontakt zu Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke "und anderen wichtigen Beteiligten". Über den Inhalt der Gespräche und die Strategie der Landesregierung bei ihrem Versuch, die Arbeitsplätze in Bochum zu retten, könne man aus taktischen Gründen derzeit nicht öffentlich sprechen. NRW-Arbeitsminster Guntram Schneider (SPD) hatte Staatshilfen für Opel zuvor bereits abgelehnt.

(RP)
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