München Osram kündigt schon jetzt weiteren Stellenabbau an

München · Der Lichttechnik-Konzern Osram reagiert mit einem Kahlschlag auf die drastischen Umbrüche in der Branche. Einem neuen Sparprogramm sollen bis 2017 weltweit rund 7800 Stellen zum Opfer fallen - davon 1700 in Deutschland. Und schon jetzt ist absehbar, dass dies nicht ausreichen dürfte, um die Einbrüche im traditionellen Lichtgeschäft abzufedern, wie Vorstandschef Wolfgang Dehen klarmachte: "Wir werden auch über die zweite Welle hinaus dort Anpassungen vornehmen." Welche Größenordnung diese annehmen, lasse sich aber noch nicht absehen. Derzeit beschäftigt Osram weltweit noch knapp 34 000 Menschen.

Die Kürzungen treffen vor allem die Fabrikation traditioneller Leuchtmittel, den Vertrieb und die Verwaltung. Knapp 6000 der betroffenen Arbeitsplätze seien in der Produktion angesiedelt, sagte Dehen. Im Ausland werde es zu Werksschließungen kommen, nicht aber in Deutschland. Die Maßnahmen sollen von 2015 bis 2017 umgesetzt werden, Dehen schloss betriebsbedingte Kündigungen nicht aus. In Deutschland sind von den Einschnitten vor allem München, Augsburg, Eichstätt und Berlin betroffen. Im dritten Geschäftsquartal sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar um sechs Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Nach Steuern blieben aber 44 Millionen Euro (zuvor 14 Millionen ).

Die IG Metall kritisierte Osram scharf. "Ein Kahlschlag in diesem Umfang ist auch vor dem Hintergrund der technologischen Entwicklung der Branche nicht nachzuvollziehen", sagte Bayerns IG-Metall-Bezirkschef Jürgen Wechsle. "Offenbar soll die Belegschaft ausbaden, dass das Management zu spät und zu zögerlich auf den Wandel des Marktes reagiert hat." Wo sich ein Stellenabbau als unumgänglich erweise, müssten betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen und andere Lösungen gefunden werden, forderte Wechsler.

(dpa)
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