Frankfurt/Main Piëch ist der Top-Verdiener unter den Aufsichtsräten

Frankfurt/Main · Die Chefaufseher der deutschen Großkonzerne erhalten einer Studie zufolge in diesem Jahr eine knapp über vier Prozent höhere Vergütung. Nach einer Hochrechnung der Unternehmensberatung Towers Watson bekommen die Aufsichtsratsvorsitzenden der 30 Dax-Unternehmen 2014 im Durchschnitt 365 500 Euro nach 352 400 Euro im Vorjahr.

Top-Verdiener ist erneut der VW-Aufsichtsratsvorsitzende Ferdinand Piëch, dessen Arbeit mit 1,2 Millionen Euro honoriert wird. Mit einigem Abstand folgen Deutsche-Bank-Chefaufseher Paul Achleitner (900 000 Euro), Siemens-Oberkontrolleur Gerhard Cromme (587 000) und Joachim Milberg von BMW. Mit aufs Jahr gerechnet 97 800 Euro erhält Wolfgang Büchele vom Pharma- und Chemiekonzern Merck am wenigsten (seit Mai im Amt).

Doch nicht alle 30 Chefs der Kontrollgremien bekommen für ihre Tätigkeit mehr Geld überwiesen: Vier Aufsichtsratschefs erhalten gleich viel wie im Vorjahr, für sieben sinkt die Gesamtvergütung sogar um durchschnittlich sechs Prozent.

Zudem ist die Spannbreite bei den Bezügen hoch: Das Plus fällt deutlich geringer aus als im Schnitt der vergangenen acht Jahre, als die Bezüge jährlich um acht Prozent stiegen. "Diese Entwicklung ging mit einer intensiveren Tätigkeit durch gestiegene Anforderungen an die Aufsichtsratsarbeit, der zunehmenden Internationalisierung und der höheren Dynamik der Märkte einher", sagte Helmuth Uder von Towers Watson. Auch das erhöhte Risiko durch eine stärkere Haftung spiele eine Rolle. Die Jahre der ganz großen Sprünge bei der Vergütung der Kontrolleure scheinen vorbei zu sein.

Die Bezüge können sich aus einem Festgehalt und kurz- oder langfristigen variablen Komponenten sowie Sitzungsgeldern zusammensetzen. Seit der Änderung des Deutschen Corporate Governance Kodex 2012 beobachtet Uder eine Abkehr von kurzfristigen variablen Vergütungselementen. Inzwischen setzten 14 Unternehmen ausschließlich auf eine feste Vergütung des Aufsichtsrats, drei mehr als im Vorjahr.

(dpa)
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