Düsseldorf/New York Poolparty im Container

Düsseldorf/New York · Süddeutsche Ingenieure bauen Schiffscontainer zu Schwimmbecken um. Die mobilen Pools sollen auf Straßenfesten eine hippe Alternative zur Hüpfburg sein. New Yorker Designer hatten vor Jahren schon eine ähnliche Idee.

Die besten Partys sind immer noch die, von denen kaum einer etwas weiß. Je geheimer der Ort, je exklusiver der Gästekreis, desto größer der Nachhall am Tag danach. Dieses simple Erfolgsrezept kennt auch David Belt. Im Sommer 2009 schmiss der 49-Jährige Unternehmer aus New Jersey, Typ Hipster-Bart und Nerd-Brille, eine der exklusivsten Partys New Yorks. Auf einem Schrottplatz im Stadtteil Brooklyn stellte Belt damals aussortierte Müllcontainer auf und füllte sie randvoll mit Wasser. Rundherum arrangierten er und seine Mitstreiter von "Macro Sea", einer Immobilienfirma, noch einige Liegestühle und Umkleidehäuschen; dann feierten Belts Freunde die wohl ungewöhnlichste Poolparty der Stadt.

Zugegeben - Belt machte aus der Not eine Tugend. Eigentlich habe er gar keinen exklusiven Partyort kreieren wollen, erklärte er damals der "New York Times". Vielmehr wollte er mit ungenutztem Raum und Material experimentieren, ganz auf die Erneuerung urbanen Geländes bedacht - gerade in New York, einer Stadt, in der im Schnitt über 10.000 Menschen auf einem Quadratkilometer leben, nicht die unklügste Idee.

Das fand auch die Stadtverwaltung. Ein Jahr später lud das Büro des Bürgermeisters "Macro Sea" dazu ein, die Container-Pools beim "Summer Streets", dem jährlichen Sommerfest auf den Straßen New Yorks, aufzustellen. Aus einer der exklusivsten war plötzlich eine der größten Poolpartys der Stadt geworden. An drei Tagen im August badeten hunderte Menschen in den umfunktionierten Müllbehältern. Direkt an der Park Avenue.

Wer nun auf den Geschmack gekommen ist, sei beruhigt: Der Sprung ins kleine Erlebnisbad verlangt nicht mehr nach dem Flug über den großen Teich. Auch in Süddeutschland sind einige Tüftler auf die Idee gestoßen, Container in Pools umzufunktionieren. Bei der Ulmer Firma Nagel allerdings geht das Ganze etwas anders vonstatten: Statt ausrangierte Müllbehälter umzubauen, fertigen die Ingenieure neue Schiffscontainer an, die dann wiederum in Schwimmbecken verwandelt werden.

Nagel, hauptsächlich Baumaschinen- und Werkzeughändler, bietet zwei Varianten des Containerpools an. Die kleinere ist knapp sechs Meter lang, zweieinhalb Meter breit und rund drei Meter hoch. Die größere Version ist drei Meter länger und einen halben Meter breiter. Gefüllt wird das mobile Becken direkt am Aufstellungsort - "Am besten über einen Hydranten", wie Mitarbeiterin Daniela Mangold erklärt. Die kleine Variante des Containers fasst rund 17 Kubikmeter Wasser, die große etwa 32.

"Beide Modelle sind in der Grundausstattung mit einer in den Container integrierten Umkleidekabine ausgestattet", sagt Mangold. Im Konfigurator können sich Kunden dann allerhand Schnickschnack dazu buchen; neben Bullaugen, LED-Scheinwerfern und Edelstahlgeländer sind etwa auch Massagedüsen und ein Thermostat erhältlich. Mit dem Temperaturregler kann das Wasser dann auf bis zu 40 Grad erwärmt werden.

Solcher Luxus hat natürlich auch seinen Preis. In der Basisversion kostet der Containerpool 29.350 Euro. Inklusive aller Extras und dreifarbiger Außenhaut zahlen Kunden für den Containerpool in der Vollausstattung sogar schlappe 57.730 Euro. Wer sich nicht gleich einen eigenen zulegen möchte, kann auch ein Modell mieten. Für 280 Euro pro Tag (zuzüglich Transport und Montage) können Veranstalter so ein mobiles Schwimmbecken leihen, etwa als Attraktion für das Straßenfest. Dies sei auch das Grundkonzept des umgerüsteten Schiffscontainers, erklärt Mangold: Die Idee sei entstanden, um auf Veranstaltungen Alternativen zur klassischen Hüpfburg anbieten zu können.

In New York hat unterdessen "Macro Seas" neuestes Projekt bereits Formen angenommen. Dort stellen David Belt und seine Mitstreiter jungen Unternehmen einen Arbeitsplatz und viel Raum für Cocktailabende zur Verfügung - in einer sanierten Werft mit gläserner Außenhaut. Die Partys dort geheim zu halten, dürfte allerdings schwierig werden.

(tsp)
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