Stuttgart Porsche-Streit: Hedgefonds verklagen Ferdinand Piëch

Stuttgart · Der VW-Patriarch und Wolfgang Porsche sollen 1,8 Milliarden Euro zahlen. Die Fonds fühlen sich getäuscht.

Der Streit um die vor Jahren geplante Übernahme von VW durch das heutige Tochterunternehmen Porsche hat jetzt auch persönliche Konsequenzen für zwei namhafte Manager des Konzerns. Der US-amerikanische Hedgefonds Elliott hat Klage gegen Ferdinand Piëch und Wolfgang Porsche erhoben und beschuldigt die Manager, als Aufsichtsräte die tatsächlich vorhandenen Übernahmepläne in der Öffentlichkeit dementiert zu haben. Piëch und Porsche sollen 1,8 Milliarden Euro zahlen. Elliott und andere Hedgefonds verklagen in diesem Zusammenhang bereits die Porsche Holding. Insgesamt laufen im Zusammenhang mit dem missglückten Übernahmeversuch Klagen über beinahe sieben Milliarden Euro. Der erste Prozess in Sachen Investorenklagen soll am kommenden Montag beginnen.

Die Fonds haben in der Übernahmeschlacht 2008 Milliarden verloren. Sie hatten in Optionsgeschäften darauf gewettet, dass der VW-Aktienkurs fallen würde. Doch als die Übernahmepläne bekannt wurden, stieg der Kurs deutlich.

Nach Angaben des Nachrichtenmagazins "Spiegel" wirft der Hedgefonds den Porsche-Aufsichtsräten vor, sie hätten mit Methoden gearbeitet, "wie man sie sonst nur aus dem Bereich der Geheimdienste und der Organisierten Kriminalität kennt". So seien nicht registrierte Mobiltelefone und Verschlüsselungsmethoden eingesetzt worden, die nur Regierungen zugänglich seien. Die Porsche-Holding erklärte gestern, die erweiterte Klage ziele nur darauf ab, Druck auszuüben. "Weder die betroffenen Aufsichtsratsmitglieder noch die Porsche SE lassen sich davon beeindrucken", hieß e. Es gebe keine neuen inhaltlichen Aspekte. Das Landgericht Frankfurt und ein Anwalt des Hedgefonds waren für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Auch Piëch war nicht für einen Kommentar zu erreichen.

Der Elliott-Fonds war zuletzt als Minderheitsaktionär in den Übernahmeverhandlungen um den Pharmagroßhändler Celesio in Erscheinung getreten.

(RP/dpa)
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