Lissabon Portugal rettet seine Krisenbank BES

Lissabon · EU-Kommission genehmigt staatliche Hilfen von 4,9 Milliarden Euro.

Portugal rettet die angeschlagene heimische Bank Espirito Santo (BES) mit übrig gebliebenen Milliarden aus dem EU-Hilfspaket. Das Institut werde im Rahmen der Aktion in einen "guten" Teil sowie eine "Bad Bank" aufgespalten, teilte die Zentralbank des südeuropäischen Landes mit. Mit 4,9 Milliarden Euro soll ein Abwicklungsfonds finanziert werden, den Portugal 2012 gründete und der wiederum der "guten" Bank eine Geldspritze verabreichen werde.

Die Rettungsaktion ist ein Rückschlag für Portugal, das dank einer wirtschaftlichen Erholung den Euro-Rettungsschirm erst im Mai verlassen hatte. Das Land war mit rund 78 Milliarden Euro gestützt worden und hatte dafür weitreichende Sparmaßnahmen verabschieden müssen. Jetzt hatte das Land noch Kapital in Höhe von rund sechs Milliarden Euro übrig.

Die Europäische Kommission teilte umgehend mit, dass sie den Rettungsplan Lissabons für die Bank billige. Für die Aktion würden weder der Staat noch die Einlagenbesitzer zur Kasse gebeten, erklärte der Präsident der portugiesischen Zentralbank, Carlos Costa, bei einer nächtlichen Pressekonferenz, sondern im Endeffekt die Aktionäre und die Anleihen-Gläubiger des Instituts. Bei den Staatshilfen handele es sich nur um einen vorübergehenden Kredit an das Institut, so Costa. Bei einem späteren Verkauf des guten Teils der Bank an private Investoren erhalte Portugal das Milliardendarlehen zurück.

Der Verlust der größten an der Börse notierten portugiesischen Bank belief sich in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres auf 3,6 Milliarden Euro. Damit wurden alle Kapitalpuffer vernichtet, die Kernkapitalquote fiel unter den von der Notenbank vorgeschriebenen Wert. Ausgelöst wurden die Schwierigkeiten durch Geldprobleme der Gründerfamilie der Bank Espirito Santo. Mehrere Unternehmen der Familie sind insolvent. Deren Beteiligungsfirmen waren zuletzt wie Dominosteine gefallen.

(rtr)
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