Düsseldorf Auch Milchpreise könnten steigen

Düsseldorf · Zum 1. November werden die Preise von Milch, Quark und Joghurt verhandelt.

Kaum ist der Preis für Butter geradezu explodiert, bahnt sich dieser Trend auch für Milch an. "Das Angebot reicht derzeit nicht aus, um die Nachfrage zu bedienen", erklärt Andreas Gorn, Milchmarktexperte bei der Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft. Weltweit ist die Nachfrage nach Butter gestiegen. Aufgrund sinkender Produktion waren zuletzt jedoch Milch und Fett knapp. Dadurch seien die Lager in der Europäischen Union leer und die Vorräte aufgebraucht, sagt Björn Börgermann vom Milchindustrie-Verband.

Zentrale Ursache des Milchmangels war die Abschaffung der Milchquoten durch die EU im Jahr 2015: Daraufhin stieg die Produktion, und die Preise sanken. Im Frühjahr 2016 demonstrierten Bauern gegen den Preisverfall, einige gaben sogar die Produktion komplett auf - ihre Leistung fehlte von da an.

Viele Bauern waren zudem wegen der Niedrigpreise gezwungen, das Futter ihrer Kühe umzustellen. Sinkt dessen Qualität, bilden die Tiere allerdings weniger Milchfett - so dass umso weniger Butter daraus hergestellt werden kann.

Bereits seit Mitte des vergangenen Jahres sind die Milchpreise deutlich gestiegen. Während Landwirte im Juli 2016 im Bundesdurchschnitt nur 23,2 Cent pro Liter Milch erhielten, waren es in diesem Juli bereits 36,1 Cent. "Der Milchpreis sollte mindestens zwischen 30 und 35 Cent netto liegen, um als Erzeuger gewinnbringend Milch produzieren zu können", sagt Börgermann. Der Bundesverband der Milchviehhalter hält sogar 40 Cent für notwendig.

Zum 1. November steht voraussichtlich die nächste Milchpreissteigerung an, da dann das zweite Mal (nach Mai) in diesem Jahr die Preise von Trinkmilch, Quark und Joghurt verhandelt werden. Die Butterpreise hingegen können sich monatlich verändern. Peder Tuborgh, Chef des dänischen Molkereikonzerns Arla, beklagt bereits jetzt einen Mangel und rechnet in Europa zur Weihnachtszeit mit einem Engpass bei Milch und Butter.

Der Preisanstieg bei Butter falle jedoch überdurchschnittlich hoch aus, sagt Andreas Gorn. Vor eineinhalb Jahren verlangten Aldi Nord und Aldi Süd noch 75 Cent für eine 250-Gramm-Packung, seit Anfang September sind es 1,99 Euro - nach Angaben des Milchindustrie-Verbandes der höchste Stand für Billig-Butter seit rund 50 Jahren.

Weitere Gründe für den Preisanstieg von Butter sind, dass sich die chinesischen Importe von Milchprodukten im Vergleich zu 2014 fast verdoppelt haben und dass große Hitze in Produktionsländern wie Australien zu einer geringeren Milchproduktion der Tiere führt.

(mba)
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