Preisverfall bei Milchprodukten Landwirtschaftsminister Schmidt beruft "Milchgipfel" ein

Berlin · Mit der Einberufung eines "Milchgipfels" will Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) auf den rasanten Preisverfall für Molkereiprodukte reagieren.

Das ist Christian Schmidt
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Mit den derzeitigen Preisen werde "die Axt an die Existenzgrundlage unserer Bauern angelegt", sagte Schmidt der "Bild am Sonntag". Der Preis für Milch müsse deshalb steigen. Der agrarpolitische Sprecher der Grünen, Friedrich Ostendorff, warf dem Minister vor, zu spät zu handeln.

Schmidt kündigte an, er werde "alle Beteiligten noch im Mai zu einem Milchgipfel einladen". Er wolle Landwirtschaftsverbände, Molkereien und Handelsvertreter an einen Tisch bekommen. "Im Moment zahlen unsere Bauern allein die Zeche, Handel und Molkereien verdienen weiter." Der Landwirtschaftsminister sieht aber auch die Kunden in der Verantwortung: "Auch wir Verbraucher können etwas tun, wenn wir nicht immer zur billigsten Milch greifen."

Der Grünen-Politiker Ostendorff kritisierte den Vorstoß als "eine weitere Ankündigung auf der langen Liste des Ankündigungsministers". Seit der Abschaffung der Milchquote in der EU vor mehr als einem Jahr habe der Minister "das Drängen und Bitten der Milchbauern ignoriert und wertvolle Zeit verstreichen lassen", erklärte Ostendorff. Dass Schmidt sich nun ernsthaft um die Belange der Milchviehhalter sorge, nehme er ihm nicht ab.

In Deutschland und in ganz Europa wird mehr Milch produziert als nachgefragt. Das drückt die Preise auf ein Niveau, das viele Produzenten als ruinös bezeichnen. Gründe für den Verfall sind das Auslaufen der Milchquote in der EU vor gut einem Jahr, das Embargo Russlands und eine schwächere Nachfrage aus China. Angesichts des Verfalls der Milchpreise fordern die Agrarminister der Länder und die Bauern Hilfen vom Bund.

(felt/AFP)
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