Frankfurt Pro Auto verdient Ferrari 56.000 Euro

Frankfurt · Eine Studie zeigt, wie viel die Konzerne mit einem einzigen Fahrzeug verdienen. VW bleibt schwach.

Für den Volkswagen-Konzern unter seinem früheren Chef Martin Winterkorn war die Stoßrichtung eindeutig vorgegeben: Die Wolfsburger wollten nach Absatzzahlen größter Autobauer der Welt werden, den Konkurrenten Toyota auf die Plätze verweisen. Das Ziel erreichten sie zwar, doch zu welchem Preis?

Nicht nur der Abgasskandal lastet schwer auf dem Autobauer aus Niedersachsen. Eine neue Studie des Auto-Experten Ferdinand Dudenhöffer zeigt, dass VW unter den großen Autoherstellern weiterhin mit 4,5 Prozent die schlechteste Gewinnmarge einfährt: "Pro Fahrzeug wurde im VW-Konzern ein Gewinn von 801 Euro erzielt", schreibt der Professor von der Uni Duisburg-Essen. "Nur Hyundai-Kia war beim absoluten Gewinn in unserer Vergleichsgruppe mit 755 Euro schlechter." Die Südkoreaner lagen bei der Gewinnmarge mit sechs Prozent trotzdem noch deutlich vor der Konkurrenz aus Deutschland. Vor allem wegen der teuren Fertigung bei der Hauptmarke VW und Problemen bei Konzerntochter Seat blieb das Geschäft der Wolfsburger margenschwach.

Die Konzernmarken Porsche, Audi und Skoda schnitten deutlich besser ab: Ein Wagen des Stuttgarter Luxus-Herstellers Porsche kostete im ersten Halbjahr durchschnittlich 93.410 Euro und stand damit für einen Gewinn von 15.641 Euro. Das entspricht einer Marge von 16,7 Prozent pro Fahrzeug. Bei Skoda blieb mit 1589 Euro eine Marge von 9,6 Prozent, bei Audi aus Ingolstadt waren es 3337 Euro, die Marge betrug somit 8,8 Prozent.

Auch die anderen deutschen Premium-Hersteller, BMW (9,5 Prozent Ebit-Marge) und Mercedes (7,9 Prozent), verdienten ordentliches Geld: BMW schaffte absolut einen Gewinn von 3389 Euro je Fahrzeug, Mercedes immerhin noch 3192 Euro.

Die amerikanischen Konzerne Ford und General Motors gehörten in der ersten Jahreshälfte zu den profitabelsten Autoherstellern der Welt. Vor allem auf ihrem Heimatmarkt verkauften sie Fahrzeuge mit einer großen Gewinnspanne, wie aus der aktuellen Analyse hervorgeht. Sie erzielten eine operative Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 8,7 (Ford) beziehungsweise 8,6 Prozent (General Motors), wie Studienleiter Dudenhöffer berichtete.

In einer völlig anderen Liga spielen einmal mehr die Fahrzeuge im Luxus-Segment. Bestes Beispiel seien unter anderem Ferrari und Maserati. Im ersten Halbjahr 2016 hat Ferrari seine Sportwagen im Durchschnitt zu 310.250 Euro pro Fahrzeug verkauft, Maserati für 83.615 Euro. Ferrari hat mit 18 Prozent die mit Abstand beste Gewinnmarge im Premiummarkt. Damit stellt sich bei Ferrari im ersten Halbjahr 2016 ein Gewinn pro Fahrzeug von 56.000 Euro ein. Maserati schaffte 4000 Euro pro abgesetztes Fahrzeug (4,8 Prozent).

(RP)
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