Düsseldorf Puschy tritt ab - Junge Unternehmer wählen neu

Düsseldorf · Drei Jahre leitete Lencke Steiner den Verband - und erlebte dabei einen rasanten Aufstieg.

Als Lencke Steiner auf der Suche nach einem Namen für ihre Investment-Firma war, erinnerte sie sich an Winnetou - und Kolma Putschi. Denn der Indianerin verdankt die 29-jährige Bremerin ihren eigenen Spitznamen: Puschy. Ihr Bruder hatte ihn ihr leicht abgewandelt verpasst, nachdem er als Kind die Bücher von Karl May gelesen hatte. Was lag näher, als ihre Firma mit einem persönlichen Namen zu verbinden: Puschy Investment.

Pushy, das heißt im Englischen aber auch penetrant oder aggressiv. Doch davon ist im Gespräch nichts zu merken. Im Gegenteil, wer mit Lencke Steiner über ihren rasanten Aufstieg spricht - den Bundesvorsitz beim Verband "Die Jungen Unternehmer", die FDP-Spitzenkandidatur im Bremer Bürgerschaftswahlkampf und natürlich ihre Rolle als Jurorin in der Vox-Fernsehsendung "Die Höhle der Löwen" - erlebt norddeutsche Zurückhaltung.

Nur einmal ist Steiner tatsächlich etwas "pushy", dann nämlich, wenn man sie fragt, wie groß die Chancen seien, dass beim heutigen Bundestreffen der Jungen Unternehmer in Düsseldorf nach ihr und Vorgängerin Marie-Christine Ostermann mal keine junge Blondine an die Spitze gewählt wird. "Was ist denn das für eine dämliche Frage?" Stimmt.

Steiner ist keine, die den Mund hält. "Ich wollte immer etwas verändern und habe die Dinge dann auch in die Hand genommen", sagt sie. Der Vorsitz bei den Jungen Unternehmern hat ihr Türen geöffnet. Steiner konnte im Polit-Talk von Maybrit Illner für mehr Generationengerechtigkeit streiten und sich bei der Politik für bürokratische Erleichterungen für Gründer einsetzen.

Es sind zwei Themen, die letztlich unmittelbar zusammenhängen: Denn in einem Land, in dem immer weniger junge Menschen immer mehr Alte versorgen müssen, braucht es wirtschaftliches Wachstum - und dafür wiederum zukunftsfähige Unternehmen. "Gründen muss als Thema viel mehr in die Köpfe rein", sagt Lencke Steiner. Dazu müsse an den Schulen mehr für die politische und wirtschaftliche Vorbildung getan werden. "Modernes Handwerk", wie sie es nennt, gehöre auch dazu: "Das Handwerk von morgen ist Programmieren. Es ist wichtig, die Kinder an diese Themen frühzeitig heranzuführen."

In der Fernsehsendung "Die Höhle der Löwen" geht es genau darum: Junge Gründer stellen Geschäftsmodelle vor, die Juroren wie Steiner können anschließend entscheiden, ob sie sich mit eigenem Geld beteiligen - zum Beispiel mit Puschy Investments.

(frin)
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