Bitumen und Injektionen So legen Sie Ihr Mauerwerk trocken

Berlin (rpo). Feuchtigkeit im Mauerwerk - das ist der Albtraum eines jeden Immobilienbesitzers. Nasse Flecken an Decken oder Wänden, ein muffiger Gerucht, Schäden am Putz, womöglich sogar schon Schimmel, dann sollte man schnell handeln. Bei vielen Betroffenen herrscht jedoch zunächst Ratlosigkeit ob der Schäden.

So klappt's mit dem Anstreichen
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Foto: ICI

"In Wohnräumen sind durchfeuchtete Wände eine wesentliche Ursache für das Entstehen von Schimmelpilzen", erklärt Ulrich Zink, Geschäftsführer des Bundesarbeitskreises Altbauerneuerung in Berlin. Zu 70 Prozent seien im Wohnbereich feuchte Wände auf unzureichendes Lüften zurückzuführen, so Zink. Mangelhafte Bausubstanz sei hier seltener die Ursache. Regelmäßiges Lüften, aber auch Heizen sei zur Vermeidung von Feuchteschäden und Schimmelpilzbildung "Pflicht". Feuchtes Mauerwerk ist aber nicht nur auf falsches Lüften zurückzuführen, sondern kann auch andere Ursachen haben.

"Vor einer Sanierung müssen zuerst die Feuchtigkeitsquellen im Mauerwerk aufgedeckt werden", sagt Anton Schulte von der auf Bauwerksanierung spezialisierten Firma Remmers in Löningen (Niedersachsen). Nur so könnten Schäden gezielt mit verschiedenen Methoden bekämpft werden. Das jeweils gebotene Verfahren hänge vom Schaden, aber auch von den Bedingungen vor Ort ab.

Ausreichend lüften

"Oft ist eine mangelhafte oder defekte Abdichtung schuld an einem feuchten Keller", sagt Reiner Pohl von der Initiative Pro Keller in Friedberg (Bayern). Schäden entstehen aber auch durch Tauwasserniederschlag auf kalten Bauteilen. Besonders im Sommer kann sich auf kühl bleibenden Wänden Feuchtigkeit aus der Luft niederschlagen. Wird nicht ausreichend gelüftet, durchfeuchte das Mauerwerk.

Ein Kellerfenster auf Kipp zu stellen reicht nicht aus. Wie in Wohngeschossen müsse regelmäßig eine kräftige Stoßlüftung erfolgen, so Reiner Pohl. Damit Kellerwände nicht kühl werden und um einer Tauwasserbildung vorzubeugen, könnten die Wände von außen und innen auch nachträglich gedämmt werden.

Falls ein Schaden auf eine alte, undicht gewordene Abdichtung zurückzuführen ist, bietet sich laut Pohl eine neue Wandabdichtung von außen an. Entscheidend für die Wahl des Abdichtungssystems sei das Material der vorhandenen Kellerabdichtung. Früher wurde ein Keller meistens mit einem "Schwarzanstrich" auf Teerbasis geschützt. Teer ist inzwischen verboten und wurde von Bitumen abgelöst. Da Teeranstriche sich nicht mit Bitumen vertragen, muss ein alter Teeranstrich zunächst vollständig entfernt werden.

Ein Freilegen der Kellerwände zur Sanierung - etwa mit einem kleinen Bagger - setzt viel Platz voraus. Meist ist dies nur bei frei stehenden Gebäuden machbar. In dicht besiedelten Wohnvierteln, bei vorgelagerten Wintergärten oder Reihenhäusern ist angesichts der engen räumlichen Gegebenheiten eine neue Außenabdichtung nicht möglich oder zu aufwendig.

Tragfähigkeit bleibt erhalten

"In solchen Fällen bietet sich eine Innenabdichtung an", sagt Pohl. Zwar bleibe die Kellerwand feucht, aber Wasser dringe dann nicht mehr in die Kellerräume ein. Da durch die Baudichtung kein Material mehr aus dem Mauern ausgeschwemmt wird, bleibe auch die Tragfähigkeit der Bauteile erhalten. Als Innenabdichtung eignen sich besonders zementgebundene Dichtungsschlämme.

Im Fundamentbereich fehlt bei Altbauten häufig eine so genannte Horizontalsperre. Sie verhindert, dass Feuchtigkeit in der Wand hoch steigt. "Mit einer Injektion lässt sich aber nachträglich eine Horizontalsperre herstellen", sagt Pohl. Dabei werden in geringem Abstand Bohrlöcher ins Mauerwerk gesetzt und mit Injektionsstoffen gefüllt. Diese bilden eine Wasser abweisende Schicht, die das Aufsteigen von Nässe verhindern.

(gms)
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