Falsche Füllmengen Schummeleien beim Heizöl

Düsseldorf (RP). Wer seinen Tank für den Winter auffüllen lässt, sollte nicht nur auf den Preis achten. Falsche Füllmengen sind leider an der Tagesordnung. Und die Tricks der Betrüger werden immer dreister.

Die ersten kalten Tage lassen bei Heizölhändlern die Kasse klingeln. Die Preise bewegen sich auf Rekordniveau. Umso ärgerlicher, wenn dreiste Händler die Messeinrichtungen an ihrem Fahrzeug manipulieren und mehr Öl abrechnen, als sie tatsächlich geliefert haben. Immer neue Tricks und Betrügereien beobachten die Eichämter. Die moderne Elektronik am Tankwagen mache es möglich. So entstünden Schäden in Millionenhöhe.

Ein Beispiel: Mit einer Funkfernbedienung in Größe eines Schlüsselanhängers wird das Zählwerk am Tankwagen zum Laufen gebracht, ohne dass Heizöl in den Kundentank fließt. Die Anzeige lässt sich hin und zurück bewegen. Betrüger können damit ganz nach Belieben den Wert einstellen, den sie auf der Rechnung ausweisen wollen.

Abgabevorgang beobachten

"Wir empfehlen den Käufern von Heizöl deshalb dringend, den Abgabevorgang ganz genau zu beobachten und vor allem darauf zu schauen, dass zu Beginn die Zähleranzeige auf Null steht", rät Arnold Beumker vom Landesbetrieb Mess- und Eichwesen NRW.

In anderen Fällen wird bereits gemessenes Heizöl wieder zurück in den Tankwagen gepumpt, oder es gelangt nur Luft statt Öl in den Tank des Kunden. Das obere Schauglas an der Zapfanlage kann hierbei den Betrüger entlarven. Wenn es während des Pumpvorgangs nicht zumindest teilweise mit Öl gefüllt ist, muss der Zähler eigentlich stehen bleiben. Nur so sei eine luftfreie Abgabe gewährleistet, heißt es bei der Gütegemeinschaft Energiehandel, die sich und ihre Mitglieder von den Betrügern mit einem RAL-Gütesiegel abgrenzen will.

Damit soll der Kunde auch vor einer weiteren Variante unter den Standardmanipulationen verschont bleiben — der minderwertigen Heizölqualität. "Bleiben sie beim Tankvorgang immer an der Seite des Fahrers und fragen sie den Befüller, wenn Sie etwas nicht verstehen", rät der Dachverband in seiner Checkliste. Wem etwas verdächtig erscheine, beispielsweise wenn das Schauglas am Tankwagen mit einem Lappen verdeckt werde, der solle dies mit Fotos und Zeugen dokumentieren.

Im Sommer besteht Betrugsverdacht

Vorsicht ist geboten, wenn der Lieferschein nicht direkt ausgedruckt und wenn die gelieferte Heizölmenge nicht auf 15 Grad Celsius ausgelegt ist. Auch dann besteht Betrugsverdacht. Der Grund: Vor allem im Sommer oder wenn Heizöl gerade aus der Raffinerie kommt, kann es bis auf 30 Grad aufgeheizt sein. Kühlt es später ab, schrumpft sein Volumen, erklärt Aribert Peters vom Bund der Energieverbraucher. Deshalb gilt: Fehlt am Tankwagen die elektronische Umrechnung, wird die abgegebene Heizölmenge lediglich handschriftlich mit einem Kugelschreiber auf dem Lieferschein notiert, dann ist Manipulationen Tür und Tor geöffnet.

Damit aber nicht genug. "Je größer die Anlieferungsmenge und das Objekt, desto größer ist auch die Anonymität einer solchen Lieferstelle und die Versuchung für schwarze Schafe", warnt Peters. Die Rechnung zahlen letztlich die Mieter über eine erhöhte Nebenkostenabrechnung. Den Hausmeister, der das Öl bestellt, aber immer öfter nicht im Objekt wohnt, interessiert die Befüllung kaum. In manchen Fällen wird er auch schon einmal verleitet, einfach wegzuschauen.

Der Ausweg: Mieter könnten sich absprechen und Heizöllieferungen selbst kontrollieren. Die Hausverwaltung sollte deshalb aufgefordert werden, entsprechende Termine rechtzeitig bekannt zu machen, rät Peters.

(RP)
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