Düsseldorf Real und Verdi: Streit über Gehälter verschärft sich

Düsseldorf · Bei den Verhandlungen über eine neue Gehaltsstruktur für die SB-Warenhauskette Real verhärten sich die Fronten. Die Gewerkschaft Verdi wirft der Real-Geschäftsführung vor, Investitionszusagen nicht einzuhalten und die Belegschaft hinzuhalten. "Wir haben bereits Ende November Vorschläge für eine neue Entgeltstruktur vorgelegt. Die Arbeitgeber lassen zwei Monate nutzlos verstreichen und fordern heute erst Konkretisierungen dieses Vorschlags ein. Diese haben wir umgehend geliefert", erklärte die Verdi-Verhandlungsführerin Silke Zimmer. Die Arbeitgeberseite habe noch keinen Vorschlag für eine neue Entgeltstruktur vorgelegt, "die den gesetzlichen Mindestanforderungen gerecht wird".

Das weist Real weit von sich. Das Unternehmen habe bereits im Sommer 2017 einen konkreten Vorschlag vorgelegt, den Verdi kategorisch ablehne. Anders als von Verdi behauptet, sei auch das Markthallen-Konzept nicht eingedampft worden. Als nächster Standort werde noch in diesem Jahr die Markthalle Braunschweig eröffnet, zu Beginn des nächsten Jahres sei die Eröffnung in Bielefeld vorgesehen. Ob die angesichts der stockenden Verhandlungen über die Bezahlung der Real-Belegschaft tatsächlich über die Bühne geht, scheint derzeit aber unklar zu sein.

Darüber hinaus seien im November des vergangenen Jahres neun weitere Real-Märkte modernisiert respektive wiedereröffnet worden, teilte Real gestern mit. Zahlreiche weitere Märkte würden in diesem Jahr folgen. Verdi hatte geklagt, dass die zugesagten Investitionen von rund einer Milliarde Euro bisher größtenteils in die Instandhaltung geflossen seien.

Eine Lösung ist derzeit noch nicht in Sicht. Die Zeit drängt. Olaf Koch, Vorstandsvorsitzender der Real-Muttergesellschaft Metro, hatte den 31. März dieses Jahres als Stichtag genannt, bis zu dem Verhandlungsergebnisse vorliegen müssten. Andernfalls müsse man sich eine andere Lösung überlegen, hatte Koch erklärt. Die nächste Verhandlungsrunde ist am 19. Februar. Koch hatte wie schon sein Vorgänger Eckhard Cordes geklagt, bei den Wettbewerbern lägen die Personalkosten um bis zu 30 Prozent unter denen bei Real.

(gw)
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