Rom Rettung von Monte dei Paschi wird 3,8 Milliarden teurer

Rom · Die Rettung der drittgrößten Bank Italiens wird für den Staat offenbar viel teurer als gedacht. Die Europäische Zentralbank (EZB) bezifferte die Lücke im Kapitalpuffer der Banca Monte dei Paschi di Siena nun sogar auf 8,8 Milliarden Euro. Das Geldhaus selbst hatte zuletzt mit fünf Milliarden gerechnet, doch hatten Anleger in den vergangenen Wochen in Sorge um das Überleben der ältesten Bank der Welt Milliarden von ihren Konten abgezogen. Die Europäische Zentralbank (EZB) gab an, die finanzielle Lage der Bank habe sich von November bis zum 21. Dezember drastisch verschlechtert.

Italien müsse 6,5 Milliarden beisteuern, hieß es. Der Staat werde dann mit 70 Prozent an der Bank beteiligt sein. Der restliche Kapitalbedarf soll durch den Tausch von Anleihen in Aktien gedeckt werden. Der Umtausch, den Monte dei Paschi vor Weihnachten angeleiert hatte, bringt 2,3 Milliarden Euro. Die Regierung hatte einen 20 Milliarden Euro schweren Fonds zur Stabilisierung des Bankensektors ins Leben gerufen. Dieser soll zunächst zur Rettung von Monte dei Paschi verwendet werden. Italien hatte die Sanierung seines Bankensektors über Jahre verschleppt.

Monte dei Paschi hat eine "vorsorgliche Rekapitalisierung" beantragt. Diese Art der Rettung von Banken, die noch solvent sind, erlaubt dem Staat nach den EU-Regularien Finanzhilfen, ohne private Anleger allzu sehr zur Kasse bitten zu müssen. Das ist ein sensibles Thema für die Politik in Italien, weil das Institut Anleihen für zwei Milliarden Euro an private Anleger verkauft hatte. Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan hatte jüngst versichert, dass der Staat die 40.000 Kleinanleger schützen wolle. Sie sollen entschädigt werden, indem ihnen der Staat die eingetauschten Aktien abkauft und sie stattdessen erstrangige Anleihen erhalten. Die EU achtet aber drauf, dass der Staat für neue Aktien oder Anleihen Marktpreise zahlt.

(rtr)
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