Düsseldorf Rheinmetall könnte U-Boot-Werft kaufen

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Rüstungskonzern hat offenbar Interesse an der Marine-Sparte von ThyssenKrupp.

Die deutsche Rüstungsindustrie steht vor massiven Umbrüchen: Nachdem der Panzer-Bauer Krauss-Maffei Wegmann (KMW) im Juli die Bildung eines Joint Venture mit dem französischen Rüstungskonzern Nexter angekündigt hat, ist offenbar auch der Düsseldorfer Konkurrent Rheinmetall auf der Suche nach neuen Partnern. Das "Handelsblatt" berichtet unter Berufung auf Unternehmenskreise, die Düsseldorfer hätten bereits erste Gespräche mit ThyssenKrupp über den Kauf der Industrial-Solutions-Sparte Marine Systems geführt. Beide Unternehmen wollten dies jedoch nicht kommentieren.

Der ThyssenKrupp-Zweig, zu dem auch die Kieler U-Boot-Werft HDW gehört, gilt als rentabel: Marine Systems steigerte seinen Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr um zwölf Prozent auf 1,3 Milliarden Euro.

Der Zusammenschluss wäre ganz im Sinne der Bundesregierung. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte erst kürzlich angeregt, auf dem Rüstungsmarkt müsse es zu Konsolidierungen kommen, etwa durch einen Zusammenschluss von KMW und Rheinmetall - die Aussagen des SPD-Politikers bescherten den Aktien beider Unternehmen einen Höhenflug.

Allerdings gibt es auch Kritik an der Konzentration deutscher Rüstungsunternehmen: "Es scheint so, als werde - auch unter Einflussnahme des Bundeswirtschaftsministers - versucht, einen nationalen Champion herzustellen. Ich bin allerdings sehr skeptisch, ob wir diesen benötigen", sagt beispielsweise Hilmar Linnenkamp, Rüstungsexperte der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP).

"Wir beschreiten damit einen Weg, den wir eigentlich schon verlassen hatten. Es sollten stattdessen mehr europäische Kooperationen angestrengt werden, damit mit dem Unfug der großen Vielfalt von Waffensystemen in den einzelnen EU-Ländern Schluss ist." Als positives Beispiel nennt Linnenkamp Airbus. Der Experte begrüßt in diesem Zusammenhang auch das Joint Venture zwischen Nexter und KMW. "Eine solche mehrstaatliche Kooperation macht deutlich mehr Sinn als rein nationale Unternehmen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort