Athen Rheinmetall-Mitarbeiter angeklagt

Athen · Mitarbeiter von Rüstungsfirmen sollen griechische Offiziere bestochen haben.

Die Athener Staatsanwaltschaft hat 13 Mitarbeiter deutscher Rüstungskonzerne angeklagt. Nach Recherchen von NDR, WDR und SZ sollen sie jahrelang Schmiergelder an griechische Offiziere gezahlt haben, um damit den Verkauf deutscher Rüstungsgüter einzufädeln. Konkret geht es demnach um Beschäftigte von Rheinmetall und Atlas, die wegen Beihilfe zur Bestechung angeklagt worden sind. Ein Rheinmetall-Sprecher wollte die Berichte über die Anklage in Griechenland gestern auf Anfrage nicht kommentieren. Wie bereits berichtet, ermittelt die Bremer Staatsanwaltschaft derzeit im Zusammenhang mit Exporten nach Griechenland gegen die Rheinmetall-Tochter RDE. Dieses Verfahren sei noch nicht abgeschlossen. "Wir haben einen externen Berater eingesetzt, der die Vorgänge aufklären soll. Der Bericht liegt noch nicht vor", so der Sprecher. Rheinmetall könne "derzeit nicht ausschließen, dass es in diesem Zusammenhang zu Strafzahlungen kommt, die das Ergebnis belasten könnten".

Der Vorwurf der Athener Ankläger: Die Mitarbeiter sollen gewusst haben oder bewusst in Kauf genommen haben, dass ein griechischer Mittelsmann Schmiergelder unter anderem an Offiziere verteilt. Auf diesem Wege soll RDE das Flugabwehrsystem Asrad für 150 Millionen Euro an die griechische Armee verkauft haben. Atlas, eine Tochter von Thyssen-Krupp und Airbus, habe unter anderem Waffensysteme für U-Boote nach Griechenland geliefert. Zudem habe die Athener Justiz die Panzerschmiede Krauss-Maffei Wegmann (KMW) im Visier. Die Staatsanwaltschaft München habe in dieser Woche Räume von KMW durchsucht. Die Münchner Strafverfolger ermittelten wegen Schmiergeldverdacht beim Verkauf von Leopard-2-Panzern für knapp 1,7 Milliarden Euro nach Griechenland, hieß es.

(RP)
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